Einen bunten Vorgeschmack auf den Herbst, gibt es für uns bereits im September. Wir wollen an diesem Tag nur einen kleinen Ausflug machen und an der Grimsel ein Moor erkunden, welches wir vor einiger Zeit anhand des Satellitenbildes gefunden haben. Auf dem Bild ist auch ganz deutlich ein Trampelpfad zu erkennen, sodass wir die kurze Wanderung zusammen mit Carmen gut bewältigen können.
Wir starten an der Strasse in der Nähe des Räterichbodenstausees, versuchen möglichst gut am Baustellenverkehr der neuen Spitallammstaumauer vorbeizukommen und wandern dann auf dem alten Säumerweg. Wer da wohl früher schon alles mit Maultieren durchmarschiert sein muss? Eindrücklich! Carmen hat gute Laune und wir kommen schön vorwärts. An den schroffen Granitgraten um uns haben sich hübsche Quellwolken gebildet. Kurz nach der Abzweigung auf den Trampelpfad folgt auch schon das erste, wunderschöne Plätzchen auf einem doch recht ausgedehnten Moorplateau. Hier gibt es kleine Wasserläufe, blutrot verfärbte Heidelbeerstauden, gedrungene Kiefern und goldene Gräser zu bewundern. Wir beschliessen, auf dem Rückweg noch einmal hier zu verweilen. Doch nun sind wir sehr gespannt auf die grösseren Moorseen zwischen den vom Aaregletscher geschliffenen Felsrücken.
Schon bald haben wir ein Plätzchen zum Verweilen gefunden. Es befindet sich tatsächlich schön verborgen hinter den von niederen Kiefern überwachsenen Felsen und bietet einen prächtigen Blick auf die umliegenden, typischen Grimselfelszähne. Das dunkle Moorwasser bietet einen schönen Kontrast zum goldenen Moorgras. Carmen und Sandra setzen sich an die warme Sonne und dösen ein Wenig vor sich hin, während sich mit meiner Kamera das Gebiet näher erkunde und dabei wundervolle Herbstdetails finde. Alles wirkt wie ein sorgfältig arrangierter Garten. Doch die Gärtnerin hier ist Mutter Natur und sie macht es definitiv am besten. Kaum zu glauben, aber so nahe von Passstrasse und Wasserkraftanlagen herrscht hier absolute Stille und ist nichts von der Zivilisation zu sehen. Eine Wohltat für die Seele.
Nach über einer Stunde machen wir uns wieder auf den Rückweg, ohne natürlich den geplanten Zwischenhalt in den Heidelbeeren zu vergessen. Hier kann sich die kleine Carmen nun den Magen mit den überreifen Beeren vollschlagen. Wir schlemmen bis wir alle drei schwarze Zungen haben. Dann geht's auf dem Säumerpfad zurück zur Passstrasse. Manchmal muss es nicht eine weite Tour sein um absolutes Glück zu finden. Wir erfreuen uns heute noch an unserer hübschen Moorentdeckung.
Nachfolgend beschreiben wir eine sehr schöne, gut machbare Passage des Säumerpfads von der Handegg bis zum Hotel auf dem Nollen. Entlang des Weges gibt es diverse Moore zu sehen.
TOURDATEN (Säumerpfad von Handegg auf den Nollen)
Aufstieg: 580m
Abstieg: 20m
Strecke: 5,5km
Reine Wanderzeit: 1,5h
Tiefster Punkt: 1'400 M.ü.M. (Handegg)
Höchster Punkt: 1'980 M.ü.M. (Spittelnollen)
Schwierigkeit: T2
Swisstopo Karte: 1:25:000, Blatt 1230, Guttannen
Beste Wanderzeit: Juni-Oktober
Unser Tourdatum: 19.09.2022
Besonderes: Kurz nach Handegg findet sich bergseitig eine Höhle und etwas später der imposante Säumerstein. Der Räterichbodensee wird westlich umwandert.