Sonntag, 14. Juni 2015

Karpathos 2: Stürmische und einsame Inselzeiten

Die Insel Karpathos bietet, wie bereits erwähnt, wirklich eine unglaubliche Vielfalt an Landschaften, Pflanzen und Farben. In diesem zweiten Tagebucheintrag wollen wir Euch ganz in den Norden des Eilandes entführen, wo wir einen kräftezehrenden Marsch in absoluter Einsamkeit unternommen haben, zeigen Euch wie der starke, drei Tage andauernde, Sturm das türkisblaue Ägäiswasser aufpeitschte und lassen Euch die eindrückliche Morgenstimmung am Strand von Kato Lakkos geniessen.

Es war wichtig für uns, die lange, schmale Insel möglichst gut zu erkunden und ihre Schönheiten nicht zu verpassen. Die im Nordteil gelegene Stadt Olympos versetzte uns in die Zeit der alten Griechen zurück. Noch immer sind die Bauten der alten Windmühlen hier dominant. Es handelt sich dabei um die traditionsverbundenste Stadt Griechenlands, sagt man.
Die Wanderung nach Tristomo werden wir sicher auch nicht mehr vergessen. Wenn man die Höhenmeter dazu rechnet, so absolvierten wir an diesem Tag einen 35km Marsch. Dementsprechend fühlten wir uns am Abend ausgezehrt, doch die gesehenen Landschaften und die Stille beeindruckten uns tief. Aus früheren Zeiten sind die Hügel hier immer noch terassiert, auch wenn die Bewohner das Gebiet bereits in den 50er Jahren verlassen haben. Unten liefern wir Euch den Wanderbeschrieb dazu.
Während drei Tagen erlebten wir auf Karpathos zudem einen Sturm, welcher kaum in Worte zu fassen ist. Unentwegt zerrte und riss der Wind an Häusern und Bäumen, sodass man sich draussen kaum bewegen konnte. Das aufgewühlte Meer schleuderte grosse Wellen an Strände und Klippen. Absolut beeindruckend für uns. Die Insel wird wohl nicht ohne Grund "Windy Island" genannt. Viele der uralten Kiefern haben sich unter diesen Einflüssen beinahe flach auf den Boden gelegt.
Den letzten Morgen genossen wir dann noch einmal am Strand von Kato Lakkos, an der Ostküste. Trotz den vielen Wolken begann der Himmel intensiv zu glühen und Karpathos verabschiedete sich von uns mit einem unvergesslichen Farbspektakel.

Über's Ganze gesehen hat uns die Insel mit ihren Einwohnern tief berührt und wir waren dankbar für alles was wir hier erleben durften. Es gibt doch nichts Schöneres, als wenn man von wildfremden Menschen, welche sprachlich nicht mit uns kommunizieren können, zum Ziegenkäseessen eingeladen wird. So viel Nächstenliebe brachte man uns überall entgegen. Da können wir nur immer wieder sagen: "Efcharisto - Tausenddank für alles!"

TOURDATEN (Avlona nach Diafani)
Aufstieg: ca. 600m
Abstieg: ca. 500m

Strecke: ca. 26,0km
Reine Wanderzeit: 7,5h

Startpunkt: Avlona
Endpunkt: Diafani
Tiefster Punkt: 0 M.ü.M. (Tristomo)
Höchster Punkt: 350 M.ü.M. (Avlona)
Schwierigkeit: T3
Terrain Karte: 1:60‘000, Blatt 345, Karpathos
Beste Wanderzeit: Februar-Juni

Unser Tourdatum: 20.04.2015
Besonderes: Auch dieser Weg ist recht gut markiert. Genügend Wasser mitnehmen, denn Tristomo ist nicht mehr dauerhaft bewohnt. Das Brunnenwasser unterwegs dient eher zur Abkühlung. STRECKE NICHT UNTERSCHÄTZEN! Die Wanderung befindet sich im Wanderbüchlein von Dieter Graf auf Seite 87-91 (ISBN: 978-3-9814047-0-8).















Dienstag, 2. Juni 2015

Karpathos 1: Ein unbekanntes Juwel in der Ägäis

Nur 40km von Rhodos entfernt gelegen, ist die schroffe Felseninsel Karpathos ein eher unbekanntes Juwel in der Ägäis. Kaum zu glauben, dass dieses Eiland seinen natürlichen Charakter behalten konnte, während auf Rhodos vieles dem Massentourismus zum Opfer gefallen ist. Karpathos selbst ist buchstäblich ein langes Elend: über 40km lang und an der dicksten Stelle nur gerade 12km breit.

Zuerst waren wir ein Wenig überrascht, von der Kargheit des südlichen Teils der Insel. Hier wachsen nur gerade stachelige Büsche. Karpathos präsentiert seine verborgene Schönheit jedoch erst bei der Fahrt über die Insel. Da winden sich die kurvenreichen Strässchen, waghalsig angelegt, durch steile Abhänge, entlang von schroffen, unverbauten Küsten und durch einzigartige, vom Wind gezeichnete Kiefernwälder. Auch Orchideen gibt es hier viele zu sehen, wie zum Beispiel die seltene Aridane-Ragwurz, welche mit der Kretischen Ragwurz verwandt ist. Kein Wunder, denn die Entfernung von Karpathos zu Kreta beträgt auch nur ca. 50km.

Da wir so viele Naturschönheiten bewundern konnten, haben wir uns entschieden, dieser prächtigen Insel gleich zwei Tagebucheinträge zu widmen. Im ersten Teil entführen wir Euch, von unserem Ausgangspunkt in Finiki, an die Küste von Diafani. Hier marschierten wir an den Strand von Papa Minas (siehe Wanderbeschrieb unten). Die Blütenpracht des Aprils ist kaum in Worte zu fassen und auch die Farbe des klaren Ägäiswassers war zauberhaft. Den Abend verbrachten wir am Strand von Adhia, um den Sonnenuntergang zu geniessen. Am Morgen danach hüpften wir schon um 05:00 Uhr aus den Federn um den Sonnenaufgang am Traumstrand von Apella zu erleben. Was für eine Glut unter der Wolkendecke!

Und zwischendurch genossen wir immer wieder die geradezu sprichwörtliche Gastfreundschaft der Einheimischen Inselbewohner und natürlich die exzellente Griechische Küche. Es waren einfach geniale Tage, welche wir in vollen Zügen genossen!

Noch der Link zu unserem tollen, kleinen Hotel in Finiki: http://www.alkioni-karpathos.gr

TOURDATEN (Diafani nach Papa Minas und zurück)
Aufstieg: 60m
Abstieg: 60m

Strecke: 8,0km
Reine Wanderzeit: 2,0h

Startpunkt: Diafani
Endpunkt: Diafani
Tiefster Punkt: 0 M.ü.M. (Papa Minas)
Höchster Punkt: 60 M.ü.M. (Küste)
Schwierigkeit: T2
Terrain Karte: 1:60‘000, Blatt 345, Karpathos
Beste Wanderzeit: Februar-Juni

Unser Tourdatum: 20.04.2015
Besonderes: Der Weg ist recht gut markiert. Badehose nicht vergessen! In Diafani gibt es zudem ein super Dorfrestaurant. Die Wanderung befindet sich im Wanderbüchlein von Dieter Graf auf Seite 73-74 (ISBN: 978-3-9814047-0-8).