Sonntag, 29. September 2013

Überraschungsausflug ins Erstfeldertal

Als eine Überraschung für Sandra, unternahmen wir Ende August einen Ausflug ins Erstfeldertal (Uri) in welchen sich auch der Fulen- und der Obersee befinden. Leider schlichen ausgedehnte Quellwolken den imposanten Felswänden entlang. Ansonsten hatten wir jedoch Glück mit dem Wetter.

In Erstfeld lösten wir zuerst eine Fahrbewilligung (Fr. 20.00) bis auf den Bodenberg (994m). Dies verkürzte die recht anstrengende Wanderung schon beachtlich, zumal Stef noch an einer Sommergrippe rummachte. Von hier führte uns der Weg zuerst durch die urwüchsige Schlucht des Stäuben bis auf die Alp Schattig Boden (1'451m). Was wir hier in Sachen Alpwirtschaft antrafen, war gelinde gesagt ein Schock. Die Wiesen und Hänge sind total von Ziegen übernutzt, welche alles bis auf's blanke Holz abfressen. Die Alpenrosenstauden waren nur noch silberne Gerippe, die Büsche bis auf Augenhöhe entlaubt und ein Gestank lag in der Luft, dass es ein Jammer war. So stellen wir uns nachhaltige Alpwirtschaft wirklich nicht vor!

Nach einem weiteren Aufstieg gelangten wir dann endlich zum Hochmoor rund um den Fulensee (1'706m). Das Grün hier liess uns das weiter unten Gesehene ein Wenig vergessen und wir genossen es, durch das vielseitige Moor von nationaler Bedeutung zu streichen. Während noch die Erika und das Wollgras blühten, begann sich das Heidelbeerlaub bereits bunt zu verfärben. Weiter ging's dann an der sich im Umbau befindlichen Kröntenhütte (SAC) vorbei bis zum Obersee (1'903m), wo wir rasteten.

Für den Abstieg wählten wir die Route des unteren Geissfads, welche uns wiederum durch abwechslungsreiche Landschaften führte. Nach zwei Stunden Abstieg hatten wir ganz schön Knieschlotter, aber waren glücklich mit unserem Ausflug.

TOURDATEN
Aufstieg: 929m
Abstieg: 929m
Strecke: 11km
Reine Wanderzeit: 5,5h
Tiefster Punkt: 994 M.ü.M. (Bodenberg)
Höchster Punkt: 1'923 M.ü.M. (Felsrücken hinter der Kröntenhütte)
Schwierigkeit: T2
Swisstopo Karte: 1:25:000, Blatt 1191, Engelberg
Beste Wanderzeit: Juni bis Oktober
Unser Tourdatum: 31.08.2013
Besonderes: Die Kröntenhütte liegt an prächtiger Lage hoch über dem Moorgebiet. Von hier aus kann in weiteren 1'100m Aufstieg über den Gletscher der Krönten erklommen werden. Achtung: T5!














Sonntag, 22. September 2013

Mitarbeiterausflug auf den Hausberg, den Niesen

Ende August durfte Stef für seinen Arbeitgeber, die Ref. Kirchgemeinde Spiez, den traditionellen Mitarbeiterhöck durchführen. Geplant war ein Abend auf unserem schönen Hausberg, dem Niesen. Wer wollte, konnte mit Stef von Wimmis (Gatafel) die rund 1'300 Höhenmeter aufsteigen, oder sich am späteren Nachmittag mit der Standseilbahn auf den Berg fahren lassen. Es war ein milder Spätsommertag, an welchem jedoch bald einmal die Quellwolken überhand nahmen. So befürchteten wir, dass es am Abend gar keine Aussicht mehr geben würde.

Die Wanderung starteten wir im Gatafel (1'094m), von wo wir ins Ahorni (1'524m) marschierten. Hier gab's eine kleine Rast und wir genossen den Ausblick auf den Thunersee und die Spiezer Bucht. Dann ging's weiter in Richtung Stufenstein (1'866m) und von da ziemlich steil auf den Gipfel (2'362m). Oben angekommen, genossen wir vor dem Berghaus einen feinen "Spiezer" Gipfelwein. Später trafen die mit der Niesenbahn hochfahrenden Mitarbeiter ein. Auf dem Gipfel gab's noch einige Erklärungen von Stef zu seiner Beziehung zum Hausberg und sichteten wir unmittelbar unter dem Kulm eine ganze Gruppe von Schneehühnern.

Die abendliche Kälte liess uns jedoch nicht lange draussen verweilen. Ein üppiges, deliziöses Buffet wartete im Berghaus auf uns. Dann, plötzlich begann die Sonne unter der Wolkendecke durch zu scheinen und verwandelte die Bergwelt für kurze Zeit in ein glühendes Spektakel. Dank dem Grauverlauffilter konnte die einzigartig schöne Stimmung einigermassen authentisch festgehalten werden. Beinahe alle rannten raus um diesen Moment zu geniessen und dokumentieren. Was für ein Glück!

TOURDATEN (Wimmis-Niesen Kulm)
Aufstieg: 1'733m
Abstieg: 0m
Strecke: 9km
Reine Wanderzeit: 5,5h
Tiefster Punkt: 629 M.ü.M. (Wimmis Bahnhof)
Höchster Punkt: 2'362 M.ü.M. (Niesen Kulm)
Schwierigkeit: T2
Swisstopo Karte: 1:25:000, Blatt 1227, Niesen
Beste Wanderzeit: Juni bis Oktober
Unser Tourdatum: 30.08.2013
Besonderes: Um die Knie zu schonen, empfiehlt sich eine Talfahrt mit der Bahn. Abendfahrten und kulinarische Angebote der Niesenbahn unter www.niesen.ch.









Montag, 16. September 2013

Orchideenpracht in der Heimat

Eine gemeinsame Leidenschaft von uns ist die Suche und Dokumentation von einheimischen Orchideen. Für die hübschen, teils sehr unscheinbaren Blumen reisen wir durch die ganze Schweiz. Doch auch unmittelbar vor unserer Haustüre gibt es schier unerschöpfliche botanische Schätze zu entdecken, zu deren Schutz wir als Mitglieder der Arbeitsgruppe für Einheimische Orchideen (AGEO) ebenfalls beitragen.

Der feuchte Frühling 2013 ist den Orchideen an den Ufern des Thuner- und Brienzersees, im Gasterntal und auf der Lombachalp äusserst gut bekommen. Dank diesem Wetter blühten die sonst so launischen Blumen ausserordentlich üppig. Es war eine Riesenfreude, von Mai bis Juli die bekannten Plätzchen aufzusuchen und die Blumen zu bewundern. Die Hummel-Ragwurz Orchideen besuchten wir gleich einige Male und bestaunten die Entwicklung von der Rosette bis zur Blüte.

Am Thuner- und Brienzersee widmeten wir uns vorwiegend der Hummel- und Bienen-Ragwurz, sowie der Helmorchis. Zudem fanden befreundete Orchideenliebhaber noch ein einziges Exemplar der Affenorchis, welche sich nun wohl am rechten Thunerseeufer auch auszubreiten beginnt. Im Gasterntal verzauberten uns im Morgentau der Frauenschuh und die Fliegen-Ragwurz. Schlussendlich bekamen wir im Juli noch einen Tipp für ein kleines Feld von Sumpfständel auf der Lombachalp. So kamen wir also 2013 mit den einheimischen Orchideen voll auf die Rechnung.

TOURDATEN
Keine. Anreise zu den Orchideenplätzen jeweils mit dem Auto.















Dienstag, 10. September 2013

Wilde Wetterstimmungen auf der Trübtenseelücke

Eigentlich hatten wir den Plan, am Ufer des Trübtensees (Triebtensee) im Oberaargebiet zu biwakieren um am Morgen auf das Sidelhorn zu steigen und die grandiose Aussicht zu fotografieren. Doch wie so oft kam alles anders.

Schon bald einmal stellten wir fest, dass der Trübtensee selbst für eine schöne Spiegelung der Berglandschaft zu gross ist. So stiegen wir weiter auf in Richtung Trübtenseelücke (2'639m), auf die Grenze zwischen den Kantonen Bern und Wallis. Bereits auf dem Weg fielen uns die prächtigen, rosaroten Pölsterchen und die kräftigen Gämswurzblüten auf. Oben auf dem Sattel angekommen, befanden wir uns auf einem kargen Granitschuttboden, welcher zu dieser Jahreszeit noch immer von grossen Schneefeldern umgeben war. Der Blick auf das Finsteraar- und Lauteraarhorn in westlicher Richtung war jedoch grandios und auch die Aussicht in Richtung Obergoms verzückte uns. Bald einmal fanden wir ein ebenes Flecken Erde, wo wir im starken Wind unser Zelt aufstellten.

Einige Zeit später begannen von Norden her Wolkenfetzen aufzuziehen, brausten in hohem Tempo an uns vorbei um sich auf der Südseite ins Wallis zu stürzen. Prächtige Lichtstimmungen ergaben sich nun in Richtung der untergehenden Sonne. Auch über den Grimselpass und das Sidelhorn zogen die Wolkenfetzen. Zum Schluss verfärbten sich die höchsten Berggipfel noch glutrot, dann brach die Nacht über das stille Berggebiet hinein.

Um 3 Uhr klingelte bereits wieder der Wecker und wir machten uns auf, um bei 0 Grad den prächtigen Sternenhimmel mit den zahlreichen Sternschnuppen der Perseiden zu fotografieren. Der Morgen brachte leider nur Nebel, sodass wir den Aufstieg zum Sidelhorn gar nicht erst in Angriff nahmen. Dafür fanden wir jedoch beim Abstieg einen wunderbar spiegelnden Tümpel, nahe des Trübtensees. Hier verweilten wir für längere Zeit. Was für ein eindrückliches Bergerlebnis! 

TOURDATEN
Aufstieg: 361m
Abstieg: 361m
Strecke: 7km
Reine Wanderzeit: 2,5h
Tiefster Punkt: 2'338 M.ü.M. (Berghaus Oberaar)
Höchster Punkt: 2'639 M.ü.M. (Trübtenseelücke)
Schwierigkeit: T2
Swisstopo Karte: 1:25:000, Blatt 1250, Ulrichen
Beste Wanderzeit: Juli bis September
Unser Tourdatum: 10.-11.08.2013
Besonderes: Von der Trübtenseelücke ist es nicht mehr weit bis auf das Sidelhorn (2'764m). Nur 1km Strecke und rund 125m Aufstieg, dann bietet sich ein grandioses Panorama.













Donnerstag, 5. September 2013

Ein Stücken vergessene Welt: Laiòzz

Eines der wohl schönsten Bergerlebnisse des Sommers 2013, durften wir Mitte August geniessen. Es ist keine Riesenwanderung, aber sie führt in ein schwer erreichbares, abgelegenes Gebiet von unberührter Schönheit. Entdeckt haben wir das Kleinod durch einen Schweizer Berufsfotografen, welchen wir sehr schätzen: Roland Gerth.

Zuhinterst im Maggiatal liegt der Stausee, Lago del Narèt (2'313m). Bis hier kann ohne Verbote und Probleme gefahren werden. Dann steigt der Wanderweg am Passo Sasso Nero (2'420m) rechts vorbei bis zu Punkt 2'486. Hier, vor dem höchstgelegenen Hochspannungsmast mit kleinem Betonhäuschen, ist es reine Glückssache den kaum sichtbaren Abzweiger links zu erwischen um durch die Felsbänder einigermassen ohne Kletterei hinunter an die Laghetti Laiòzz (2'381m) zu gelangen (alte gelb-rote Markierung).

Nun liegt eine für die Schweiz einzigartig unberührte, verletzliche Moorlandschaft vor dem Besucher. Der Hauptsee von Laiòzz ist wesentlich weniger interessant als die westlich davon gelegene Hochebene mit Wollgras und Wasserläufen, welche sich durch das Grün schlängeln. Ringsum erheben sich schroffe Felszähne, welche je nach Lichteinfall am Abend oder am Morgen beleuchtet von der Sonne zu glühen beginnen. Es sind die ganz kleinen Pfützen und Seelein, welche selbst bei schwachem Wind die perfektesten Spiegelungen abgeben. Als Naturfotograf kann man sich hier stundenlang die Zeit vertreiben, jedoch immer bedacht darauf, zur Natur Sorge zu tragen und keine Spuren zu hinterlassen (im durchnässten Boden manchmal gar nicht einfach).

Auf dieser Tour mit Biwak genossen wir diverse Wetterstimmungen. Während der Abend von dichter Bewölkung geprägt war, präsentierte sich der Morgen von seiner allerschönsten, glühenden Seite. Kein Mensch ist uns in den 24 Stunden begegnet. Einfach Stille, Einsamkeit und Unberührtheit liessen unsere Seelen aufatmen. 
 
TOURDATEN
Aufstieg: 314m
Abstieg: 314m
Strecke: 6km
Reine Wanderzeit: 2,0h
Tiefster Punkt: 2'486 M.ü.M. (Sasso Nero)
Höchster Punkt: 2'313 M.ü.M. (Lago del Narèt)
Schwierigkeit: T3
Swisstopo Karte: 1:25:000, Blätter 1251, Val Bedretto und 1271, Basodino
Beste Wanderzeit: Juli bis September
Unser Tourdatum: 17.-18.08.2013
Besonderes: Wer gerne weiter wandern möchte, kann auch vom Valle di Peccia aufsteigen. Hier startet der Weg nach Piano di Peccia (1'034m) und führt dann durch das immer abgelegener werdende Tal nach Laiòzz. Die nicht zu unterschätzende Strecke ist dabei jedoch hin und zurück ca. 22km lang und überwindet dabei 1'347 Höhenmeter!