Mittwoch, 5. Oktober 2022

Menschenmassen am Oeschinensee

Ein Ausflug zum Oeschinensee ist immer wieder ein besonderes Erlebnis. Ende August dachten wir an einem Montag, dass es ja nicht so viele Leute haben werde. Weit gefehlt...!

Nachdem wir das letzte mal 2019 mit der nur gerade drei Monate alten Carmen am Heuberg (1'940m) waren, dachten wir, dass wir es nun mit 3-jährig auch wieder wagen könnten. Frohen Mutes steigen wir am Morgen auf die Gondel und lassen uns zur Bergstation tragen. Einige Schleierwolken zeichnen sich am Himmel ab. Doch schon als wir gegen den See losmarschieren bemerken wir, dass schon recht viele Ausflügler unterwegs sind. Wir nehmen Carmen in den Tragrucksack und beginnen mit dem Aufstieg zum Heuberg, welcher immer wieder prächtige Ausblicke auf die umliegende Bergwelt bietet. Auch Grossvati Heinz ist heute mit von der Partie und wir kommen gut vorwärts.

Oben angekommen staunen wir erst über den abgewetzten Aussichtsplatz, auf welchem mittlerweile kein Gräslein mehr wächst und dann ergiessen sich nach und nach Menschenmassen auf den Vorsprung, weit über dem See. Instagram sei Dank! Man sieht lustige Dinge hier, in der selfiewütigen Touristenschaar und frägt sich, wo das noch hinführen wird. Da ist von Turnschuhen über Sneakers beinahe alles an Schuhwerk zu sehen. Auch die Modeschau ist interessant. Oweh, oweh! Trotzdem lassen wir uns die gute Laune nicht verderben. Carmen geniesst das fröhliche Treiben und die Aussicht hier und auch wir bestaunen die einzigartige, an Kanada erinnernde Szenerie mit den leider mittlerweile fast schneelosen Bergen. Der Tiefblick ist ebenfalls prächtig. Man versteht, warum die halbe Welt hier hoch will.

Der Spass hört aber spätestens dann auf, wo ein schlecht ausgerüsteter Inder seinen abgestürzten Rucksack aus einem steilen Geröllfeld holen will. Wir halten schonmal die Nummer der REGA bereit, denn der Mann lässt sich partout nicht von seinem Vorhaben abhalten, kraxelt rückwärts umständlich abwärts und löst dabei auch Steine aus, welche dann in hohem Tempo in Richtung Felsüberhang kullern (unten führt der Wanderweg durch).

Nach einiger Zeit und weiteren interessanten Beobachtungen steigen wir wieder in Richtung See ab, wo Carmen unbedingt noch ein Bad nehmen will. Bis zu den Hüften traut sie sich auf jeden Fall ins eiskalte Bergwasser und hat eine Riesenfreude dabei. Hier unten am Ufer kommen wir uns nach dem Mittag vor, wie im vielbesuchten Thuner Strämu. Gewaltig, diese Menschenmassen. Nach einer Einkehr im Gasthaus am See, geht's wieder zurück zur Bergstation, wo uns eine aufgestellte Mitarbeiterin der Oeschinenseebahn mitteilt, dass das heute gegen das Wochenende gar nichts sei, in Sachen Menschenmassen.

Phu, wir kommen gerne wieder, aber das nächste Mal zu irgendwelchen abendlichen Randzeiten, mit weniger Volk und mehr Stimmung.

TOURDATEN
Aufstieg: 420m
Abstieg: 420m
Strecke: 5km
Reine Wanderzeit: 2,0h
Tiefster Punkt: 1'522 M.ü.M. (Ufer Oeschinensee)
Höchster Punkt: 1‘940 M.ü.M. (Aussichtspunkt Heuberg)
Schwierigkeit: T2
Swisstopo Karte: 1:25:000, Blatt 1248, Mürren
Beste Wanderzeit: Juni bis Oktober
Unser Tourdatum: 29.08.2022
Besonderes: Der Weg hoch zum Heuberg gestaltet sich teilweise recht ausgesetzt und schmal. Gutes Schuhwerk ist Voraussetzung für diese Wanderung im alpinen Gebiet. Die Tour kann auch in Richtung Oberbärgli (Rundweg) verlängert werden.










 

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