Im kühlen Schatten starteten wir am morgen früh bei der Rosenlauischlucht (1'360m), von wo aus wir durch den schönen Bergwald in Richtung Rosenlaui aufstiegen. Sofort fielen uns die üppig blühenden Alpenrosen auf, welche den Weg säumten. Eine wahre Augenweide. Nach dem Gletscherhubel wird die Route immer karger und steiniger. Schon bald hiess es die hohe Seitenmoräne zu erklimmen, auf welcher es dann immer steiler aufwärts ging. Ehe wir uns versahen, kletterten wir senkrecht durch eine kleine, feuchte Schlucht den Felswänden entgegen. An zwei Stellen galt es sogar installierte Leitern zu erklimmen. Immer wieder fiel dabei der Blick auf den bereits weit zurückgewichenen, türkisblau schimmernden Rosenlauigletscher. Doch die richtige Kletterei folgte erst nach dieser Passage, ab dem Rosenlauibiwak. Die Wegspur führt hier über den ausgesetzten Grat direkt dem Himmel zu. Phu, nichts für schwache Nerven. Links und rechts fallen die Felsen mehrere 100 Meter senkrecht in Richtung Rosenlaui und Urbachtal ab. Danach rückte der krasse Zahn des Gstellihorns in den Blickwinkel. Wow, wie in den Dolomiten!
Nach dieser schönen Kraxlerei waren wir jedoch froh, die Hütte erreicht zu haben, wo wir vom Hüttenteam nach allen Regeln der Kunst verwöhnt wurden. Der "Haslichueche" und der feine Schnaps, bei dieser atemberaubenden Aussicht, bleiben unvergesslich. Nach einem üppigen, schmackhaft gekochten Abendessen widmeten wir uns fotografisch der glühenden Abendstimmung, bevor wir uns mit den anderen Hüttengästen müde aber glücklich in unsere Schlafkojen verkrochen.
Am nächsten Morgen gab's bereits zeitig Tagwache, damit wir die schöne Morgenstimmung nicht verpassen würden. Es lohnte sich wirklich, denn nun begann der Rosenlauigletscher im ersten Sonnenlicht zu glühen. Nur schweren Herzens verabschiedeten wir uns nach dem Frühstück von der Hüttencrew um dieselbe Route langsam wieder hinunter zu steigen. Ein falscher Schritt wäre fatal. Was für ein Gefühl, als wir endlich wieder unten bei den Alpenrosen angekommen waren. Eine abenteuerliche Tour bleibt uns in Erinnerung!
Danke ans Team der Dossenhütte (SAC), für die vorzügliche Verpflegung und die guten, interessanten Gespräche!
TOURDATEN
Aufstieg: 1'303m
Abstieg: 1'303m
Strecke: 10.0km
Reine Wanderzeit: 6.5 h
Start- und Endpunkt: Parkplatz Rosenlauischlucht
Tiefster Punkt: 1'360 M.ü.M. (Rosenlauischlucht)
Höchster Punkt: 2'663 M.ü.M. (Schmadri-Hütte)
Schwierigkeit: T6
Swisstopo Karte: 1:25‘000, Blatt 1229, Grindelwald und 1230 Guttannen
Beste Wanderzeit: Juli-September
Unser Tourdatum: 03. und 04. Juli 2015
Besonderes: Der Hüttenweg verläuft grösstenteils sehr ausgesetzt. Schwindelfreiheit und gute Kondition sind Voraussetzung. Es kann auch ins Urbachtal abgestiegen werden.
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