Sonntag, 30. August 2015

Hinauf zum unbekannten Grubensee

Bereits war der letzte Tag unserer heimatlichen Sommerferien angebrochen. Das Wetter spielte immer noch super mit und so beschlossen wir, zusammen mit Stef's Vater, Heinz, eine Tour im eher unbekannten Grubental (Grimselgebiet) zu machen. Am Morgen früh starteten wir also noch in der Dämmerung beim Berghaus Handegg.
Am Anfang stieg der Weg steil auf, in Richtung Ärlen. Unterwegs genossen wir den majestätischen Bergwald und die vielen Blumen, bevor's dann immer felsiger wurde. Mit gelben Flechten geschmückter Grimselgranit dominiert auch dieses Seitental. Ohne Unterbruch ging's immer höher hinauf, während die Sonne etwas später über den schroffen Graten der Gelmernregion aufging. Ganz schön kräftezehrend, die ganze Sache.

Besonders gespannt erwarteten wir den Grubensee, welcher jedoch mit schier unendlichen Höhenmetern verdient sein musste. Während weiter unten noch die Alpenrosen den Weg säumten, wurde es weiter oben immer karger. Noch ein Felsrücken und der Blick fiel auf den Gletschersee. Wow, alles noch voller Eisschollen! Etwas oberhalb des türkisblauen Wassers grüsste uns noch eine letzte Alpenrose, dann kamen wir uns vor, als wäre der Winter gerade erst zu Ende gegangen. Ein kalter Wind wehte uns entgegen und die Sonne versteckte sich zwischenzeitlich hinter den Quellwolken. Doch diese Kombination aus Wasser, Eis und farbigen Felsen, beeindruckte uns.

Bloss schade, dass das Gletscherwasser schon unmittelbar am unteren Ende des Sees restlos in einem tiefen Schlund der KWO verschwindet. Tja, unser Energiehunger ist leider auch hier oben in dieser unwirtlichen Gletscherwelt omnipräsent.

Nach der Erkundung des Sees und einem gemütlichen Picknick, nahmen wir die rund 1'000 Höhenmeter Abstieg in Angriff. Dabei fiel der Blick immer wieder auf den gegenüberliegenden, hellblauen Gelmersee. Die steile Route war jedoch eine rechte Beanspruchung für die Knie. Dafür sind wir auf der ganzen Tour praktisch Niemandem begegnet.

Die Krönung des Tages war danach die willkommene Abkühlung im türkisblauen Brienzersee!

TOURDATEN
Aufstieg: 949m
Abstieg: 949m
Strecke: 10.0km
Reine Wanderzeit: 4.5 h
Start- und Endpunkt: Handegg
Tiefster Punkt: 1'401 M.ü.M. (Handegg)
Höchster Punkt: 2'350 M.ü.M. (Grubensee)
Schwierigkeit: T3
Swisstopo Karte: 1:25‘000, Blatt 1230 Guttannen

Beste Wanderzeit: Juli-September
Unser Tourdatum: 07. Juli 2015
Besonderes: Die Route verläuft sehr steil und verlangt gute Trittsicherheit. Am Ende kann man sich jedoch im Berghaus Handegg eine kühle Erfrischung oder einen Snack gönnen.











Montag, 24. August 2015

Dossenhütte: direkt dem Himmel entgegen!

Nach einer kurzen Pause und einem Tag ums Haus und im warmen Thunersee, wollten wir von unserer in Schmadri angesammelten Kondition profitieren und beschlossen, den Weg von Rosenlaui in die ausgesetzte Dossenhütte (2'663m) unter die Füsse zu nehmen. Wir waren uns bewusst, dass dies kein Spaziergang werden würde, aber die Route übertraf alle Erwartungen. Da darf man wirklich nicht schwindlig sein und muss den Fels lieben.

Im kühlen Schatten starteten wir am morgen früh bei der Rosenlauischlucht (1'360m), von wo aus wir durch den schönen Bergwald in Richtung Rosenlaui aufstiegen. Sofort fielen uns die üppig blühenden Alpenrosen auf, welche den Weg säumten. Eine wahre Augenweide. Nach dem Gletscherhubel wird die Route immer karger und steiniger. Schon bald hiess es die hohe Seitenmoräne zu erklimmen, auf welcher es dann immer steiler aufwärts ging. Ehe wir uns versahen, kletterten wir senkrecht durch eine kleine, feuchte Schlucht den Felswänden entgegen. An zwei Stellen galt es sogar installierte Leitern zu erklimmen. Immer wieder fiel dabei der Blick auf den bereits weit zurückgewichenen, türkisblau schimmernden Rosenlauigletscher. Doch die richtige Kletterei folgte erst nach dieser Passage, ab dem Rosenlauibiwak. Die Wegspur führt hier über den ausgesetzten Grat direkt dem Himmel zu. Phu, nichts für schwache Nerven. Links und rechts fallen die Felsen mehrere 100 Meter senkrecht in Richtung Rosenlaui und Urbachtal ab. Danach rückte der krasse Zahn des Gstellihorns in den Blickwinkel. Wow, wie in den Dolomiten!

Nach dieser schönen Kraxlerei waren wir jedoch froh, die Hütte erreicht zu haben, wo wir vom Hüttenteam nach allen Regeln der Kunst verwöhnt wurden. Der "Haslichueche" und der feine Schnaps, bei dieser atemberaubenden Aussicht, bleiben unvergesslich. Nach einem üppigen, schmackhaft gekochten Abendessen widmeten wir uns fotografisch der glühenden Abendstimmung, bevor wir uns mit den anderen Hüttengästen müde aber glücklich in unsere Schlafkojen verkrochen.

Am nächsten Morgen gab's bereits zeitig Tagwache, damit wir die schöne Morgenstimmung nicht verpassen würden. Es lohnte sich wirklich, denn nun begann der Rosenlauigletscher im ersten Sonnenlicht zu glühen. Nur schweren Herzens verabschiedeten wir uns nach dem Frühstück von der Hüttencrew um dieselbe Route langsam wieder hinunter zu steigen. Ein falscher Schritt wäre fatal. Was für ein Gefühl, als wir endlich wieder unten bei den Alpenrosen angekommen waren. Eine abenteuerliche Tour bleibt uns in Erinnerung!

Danke ans Team der Dossenhütte (SAC), für die vorzügliche Verpflegung und die guten, interessanten Gespräche!

TOURDATEN
Aufstieg: 1'303m
Abstieg: 1'303m
Strecke: 10.0km
Reine Wanderzeit: 6.5 h
Start- und Endpunkt: Parkplatz Rosenlauischlucht
Tiefster Punkt: 1'360 M.ü.M. (Rosenlauischlucht)
Höchster Punkt: 2'663 M.ü.M. (Schmadri-Hütte)
Schwierigkeit: T6
Swisstopo Karte: 1:25‘000, Blatt 1229, Grindelwald und 1230 Guttannen

Beste Wanderzeit: Juli-September
Unser Tourdatum: 03. und 04. Juli 2015
Besonderes: Der Hüttenweg verläuft grösstenteils sehr ausgesetzt. Schwindelfreiheit und gute Kondition sind Voraussetzung. Es kann auch ins Urbachtal abgestiegen werden.















Sonntag, 9. August 2015

Schmadri: Im Banne der Gletscher

Schon einige Zeit planten wir einen Ausflug mit unserem Freund und Glaziologen, Andreas Wipf, in "sein Reich", das Schmadrigebiet. Andreas hat hier jahrelang die Gletschergeschichte studiert, Grabungen vorgenommen, Messungen getätigt und im einfachen Schmadri-Hüttchen gelebt. Er kennt Schmadri wie seine eigene Hosentasche und wollte uns dieses wundervolle, spannende Gebiet zuhinterst im Lauterbrunnental zeigen.

Es war ein wunderschöner Sommertag Ende Juni, in unseren Bergsommerferien, an welchem wir bereits am Morgen früh schwer bepackt in Trachsellauenen starteten. Der gute Weg führte uns vorbei an den tosenden Fällen des Schmadribachs, durch saftig grüne Wälder, immer höher hinauf bis ins Gebiet der blühenden Ankebälli und Alpenrosen. Nun öffnete sich der Blick auf das hinterste Lauterbrunnental, mit seinem ausgeprägten Gletschertrog. Was für ein Ausblick. Andreas hatte uns nicht zu viel versprochen: unberührte Natur, prächtige Blumen und viele interessante Spuren der schwindenden Gletscherwelt. Nach einigen Stunden des steilen Aufstiegs erreichten wir am späteren Nachmittag das idyllisch gelegene Hüttchen, nahe des glasklaren Schmadribrunnens, einer eindrücklichen Trinkwasserquelle. Dort, wo das Hüttchen zwischen den mächtigen Moränen steht, lag bereits seit 10'000 Jahren kein Eis mehr, informierte uns Andreas. Am Abend richteten wir uns gemütlich im Hüttchen ein und genossen in Einsamkeit eine tolle Vorspeise (Caprese) und ein "legendäres" Fondue, oder man könnte auch "Gummisuppe" dazu sagen. *smile* Am Ende des Tages folgte ein spektakulärer Sonnenuntergang mit glühendem Abendrot an den umliegenden, steilen Bergen. Markant war die Jungfrau aus ungewohnter Perspektive zu bewundern.

Am kommenden Morgen genossen wir die kühle Luft und die Stille der unberührten Bergwelt, bevor wir uns zu einem weiteren Aufstieg in Richtung Oberhornmoräne und Polarseeli aufmachten. Auch wenn die Last der Rucksäcke schwer drückte, so genossen wir das Blumenmeer auf der Moräne und liessen uns die diversen, kleinen Seelein zeigen. Immer wieder fiel unser Blick auf das stolze Jungfraumassiv. Vom türkisblauen Gletscherseelein stiegen wir dann Direttissima durch die geschliffenen Felsen in Richtung Mutthornhüttenweg und Oberhornsee ab. Unterwegs bewunderten wir noch farbenfrohe, einzigartige Gesteinsformationen. Danach begann der anstrengende Abstieg Richtung Obersteinberg und Trachsellauenen. Unterwegs zeigte uns Andreas noch prächtig blühende Frauenschuh-Orchideen. Was für ein unvergessliches Erlebnis, für welches wir ganz herzlich danken! Wir kommen wieder...!

TOURDATEN (Stechelberg-Schmadrihüttchen-Obersteinberg-Stechelberg)
Aufstieg: 1'450m
Abstieg: 1'450m
Strecke: 17.5km
Reine Wanderzeit: 7.5 h
Start- und Endpunkt: Stechelberg-Riiti
Tiefster Punkt: 919 M.ü.M. (Stechelberg)
Höchster Punkt: 2'262 M.ü.M. (Schmadri-Hütte)
Schwierigkeit: T3
Swisstopo Karte: 1:25‘000, Blatt 1248, Mürren

Beste Wanderzeit: Juli-September
Unser Tourdatum: 30. Juni und 01. Juli 2015
Besonderes: Die Route kann abgekürzt werden, wenn man bis Trachsellauenen fährt. Da auf diesem Strässchen jedoch Fahrverbot gilt, sollte man sich zuvor mit dem Berggasthof Trachsellauenen absprechen und zumindest dort einkehren! Die Tour ist aber auch so noch sehr anstrengend!