Donnerstag, 21. August 2014

Im Angesicht des höchsten Berges von Europa

Trotz dem superschäbigen Sommer, welcher uns fast zum Verzweifeln bringt, schaffen wir es zwischendurch doch, eine Bergtour zu unternehmen. Ende Juni / Anfang Juli wollten wir eigentlich zwei Wochen Ferien in der Schweiz und in der heimischen Bergwelt machen, doch als wir den Wetterbericht begutachteten, flohen wir regelrecht mit dem VW-Joker nach Frankreich, in den Süden.

Dabei gönnten wir uns zuerst eine bereits lange geplante Tour im Gebiet von Emosson (Wallis). Am Nachmittag kamen wir auf dem Parkplatz bei der grossen Staumauer (1'965m) an und schnallten sofort unsere sieben Sachen mit den Stativen. Dann ging's los in Richtung Cheval Blanc (2'831m). Doch schon vor den Sex Blancs nahmen die Schneefelder in bedrohlicher Weise zu und den heftigen Aufstieg zum Cheval Blanc mussten wir uns beinahe vollständig im Schnee erkämpfen. Die Südseite des nur aus Schutt bestehenden Berges war jedoch schneefrei und wir fanden wunderschöne, gelbe Blumen, welche uns für die Mühen entschädigten. Oben angekommen, brodelte einmal mehr die Wolkenküche und an eine Aussicht auf den Mt. Blanc war nicht zu denken. Ein eiskalter Wind zog uns auch beim nächtlichen Abstieg um die Ohren. Den VW-Bus erreichten wir erst gegen 23:00 Uhr.
Um 05:00 Uhr klingelte bereits wieder der Wecker und wir stiegen  auf den Six Jeur (2'062m), um das Morgenrot zu bewundern. Und wieder einmal verzauberte uns das dortige, kleine Hochmoor mit Alpenrosen und grandiosen Spiegelungen im Wasser.

Als wir einige Tage später wieder aus der Provence zurück kehrten, leuchtete uns der blütenweisse Mt. Blanc schon aus der Ferne entgegen. Da konnten wir natürlich nicht einfach nach Hause fahren, sondern stellten unseren Bus auf dem Pass von Argentière ab. Bereits am späteren Nachmittag stiegen wir so gegen die Lacs de Chéserys (2'133m) auf, um es dort noch einmal mit dem Abendrot zu versuchen. Der Aufstieg war wunderschön mit Blick auf all die spitzen Zinnen. Begleitet wurden wir von Steingeissen und blühenden Alpenrosen. Oben angekommen, begrüssten uns schon die Steinböcke. Die Stimmung war genial. Doch ca. 20 Minuten vor Sonnenuntergang knipste jemand am Mt. Blanc buchstäblich das Licht aus, sodass wir kein intensives Abendrot zu sehen bekamen. Etwas geknickt stiegen wir also in der Nacht wieder auf den Pass ab um dann am nächsten Morgen Richtung Heimat zu fahren. Irgendwie mag uns der höchste Berg Europas kein Abendrot gönnen...  ;-)

TOURDATEN (Emosson-Le Cheval Blanc)
Aufstieg: 1'016m
Abstieg: 1'016m
Strecke: 12km
Reine Wanderzeit: 5,0h
Tiefster Punkt: 1'965m M.ü.M. (Parkplatz La Gueulaz)
Höchster Punkt: 2'831 M.ü.M. (Le Cheval Blanc)
Schwierigkeit: T3
Swisstopo Karte: 1:25:000, Blatt 1324, Barberine
Beste Wanderzeit: Juli-September
Unser Tourdatum: 25.06.2014
Besonderes: Momentan wird die Landschaft in Emosson von der Grossbaustelle Nant de Drance dominiert. Am Vieux Emosson wird sogar eine neue Staumauer gebaut. Die Landschaft ist jedoch trotzdem grandios. Sehenswert sind ebenfalls die versteinerten Dinosaurierspuren unterhalb von Sex Blancs.















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