Auf der Suche nach der Sonne des Südens, entschieden wir uns in Grenoble für die Route Napoléon, welche uns direkt in das idyllische Berggebiet um die Ortschaft Corps führte. Hier, am gestauten Lac du Sautet fanden wir einen genialen Campingplatz, direkt am Ufer des Sees. So liessen wir uns vorerst einmal nieder und erkundeten die Umgebung. Dabei fiel uns gleich der markante Felszahn des Grande Tête de l' Obiou auf. Was für ein faszinierender Berg mit, vermuteter, grandioser Aussicht. Bald erfuhren wir, dass da auch ein "Wanderweg" hochführen würde. So entschieden wir uns mit dem VW-Bus, auf dem Col de la Samblue (1'474m) zu übernachten.
Bereits am Abend unternahmen wir eine kleine Erkundungstour auf den Tête de la Garde (1'769m) und den Jenabran (1'597m). Was wir da in Sachen Bergblumen vorfanden, übertraf alles bisher Gesehene. Ein wahres Meer von Farben breitete sich da in dieser weiten, unberührten Landschaft aus. Bedrohliche Wolken verzierten den Himmel. Und, was für eine Freude, wir fanden sogar wild blühende Feuerlilien!
Am nächsten Morgen hiess es früh aufstehen, denn es galt über 1'300 Höhenmeter zu überwinden. Zuerst genossen wir das kurze Morgenrot, bevor wir den Berg in Angriff nahmen. Es wehte ein unablässiger, enorm starker Wind. In der Combe du Petit Obiou verliessen wir die bunten Blumenwiesen und kraxelten durch steinigeres Gelände. Bald konnten wir uns nicht mehr vorstellen, wo denn da in diesen Felsen ein Weg durchführen sollte. Als wir die zwei Wanderer vor uns die Felswand senkrecht durchstiegen sahen, rutschte uns, ehrlich gesagt, schon ein Wenig das Herz in die Hosen. Doch mutig nahmen wir die Sache in Angriff und bald einmal führte uns die Route geradewegs in Richtung Himmel. In der Schweiz wäre so etwas blau-weiss markiert und durch Seile gesichert.
Recht ausgelaugt kamen wir später auf der Roche Pertusa (2'464m)an. Doch da schlug das Wetter definitiv um und es fielen schwere Regentropfen. Zudem immer dieser an den Rucksäcken zerrende Wind. Da gaben wir schweren Herzens unseren Gipfelsturm auf und beschlossen, vernünftigerweise wieder abzusteigen. Unten, in den Wiesen angekommen, begann natürlich die Sonne wieder zu scheinen. Tja, das Bergwetter des Sommers 2014 hatte es auch in Frankreich in sich.
Grande Tête de l' Obiou: wir kommen wieder, ganz bestimmt!
TOURDATEN
Aufstieg: 990m
Abstieg: 990m
Strecke: 11km
Reine Wanderzeit: 5,5h
Tiefster Punkt: 1'474m M.ü.M. (Col de la Samblue)
Höchster Punkt: 2'464 M.ü.M. (Roche Pertusa)
Schwierigkeit: T4
IGN Carte Randonée: 1:25:000, Blatt 3337 OT, Dévoluy
Beste Wanderzeit: Juli-September
Unser Tourdatum: 27.06.2014
Besonderes: Die Route erfordert absolute Trittsicherheit und Schwindelfreiheit. Dank den Felsbändern des Obiou, ist die Tour jedoch tatsächlich ohne richtige Kletterei zu machen!
Beautiful! :)
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