An einem wechselhaften Sonntag wollten wir unbedingt wieder einmal hinaus in den Schnee und brachen einmal mehr auf, zu unserem Lieblingsplatz im Jura, dem Creux du Van. Auch wenn der Himmel sich im Verlaufe der Hinfahrt kontinuierlich bedeckte, liessen wir uns die gute Laune nicht nehmen und bewunderten die prächtigen Schnee- und Eisgebilde auf dem Weg zur Felsenkante. Bedrohliche, dunkle Wolken wanderten langsam über das Firmament und kein Mensch war unterwegs: nur wir zwei ganz alleine bei klirrender Kälte.
Am darauf folgenden Mittwoch hielt es Stefan im Büro nicht mehr aus und meldete sich bereits am Mittag in Richtung Jura ab (herzlichen Dank dem überaus grosszügigen Arbeitgeber). Es war sozusagen der einzige Tag im Dezember mit perfekten Wetterverhältnissen. Was er da am Creux du Van antraf überstieg alle Vorstellungskraft. Bis zu 6cm lange Raureifgebilde an den Ästen der Bäume, eine jungfräuliche, unverdorbene Schneedecke, wohltuende Einsamkeit und Temperaturen bis zu -13° Celsius. Auf dem Rückweg kam dann noch die Krönung dieses märchenhaften Tages: ein glühender Sonnenuntergang.
Damit schliessen wir nun fotografisch das Jahr 2012 ab, blicken auf zahlreiche tolle Erlebnisse zurück und freuen uns auf 2013. Wir wünschen einen guten Rutsch...!
TOURDATEN
Aufstieg: 196m
Abstieg: 196m
Reine Wanderzeit: 2,0h
Tiefster Punkt: 1‘261 M.ü.M. (Parkplatz Grand Mont)
Höchster Punkt: 1'457 M.ü.M. (Krete Creux du Van)
Schwierigkeit: T1
Swisstopo Karte: 1:25‘000, Blatt 1162, Travers
Beste Wanderzeit: Dezember-März (Für Winterwanderung)
Besonderes: Während den kürzesten Tagen legt sich die Sonne selbst im Jura schon vor 16:30 Uhr schlafen. Auch über Mittag wirkt das Licht aufgrund des flachen Einfallswinkels sehr warm.
Schon als Kinder hat uns Grossmutti jeweils die Geschichte vom Schellen Ursli vorgelesen, welche im Engadin spielt. Die farbenfrohen, detailreichen Bilder von Alois Carigiet verzauberten uns bereits damals. In unseren Herbstferien waren wir nun unterwegs, in Schellen Urslis Heimat und waren beeindruckt vom prächtigen Dorf Zuoz, welchem wir uns eingehend gewidmet haben. Gepflegte Gassen, herausgeputzte, uralte Häuser und lauschige Plätzchen: das sind die schmucken Engadiner Dörfer zwischen Zernez und Bever.
Als wir nach langer Suche in S-Chanf endlich noch einen offenen Campingplatz fanden, genossen wir es, uns auf den Spuren von Schellen Ursli zu bewegen und die prächtigen Häuser von Zuoz genauer unter die Lupe zu nehmen. Diese kleinen Dörfer sind ja um ein Vielfachs schöner als beispielsweise St. Moritz oder Pontresina. Sie haben den alten, traditionellen Charakter beibehalten können, ohne jedoch wie ein Freilichtmuseum zu wirken. Da konnten wir stundenlang verweilen und uns den typischen Engadiner-Details widmen. Wir merkten gar nicht, wie schnell der Morgen verging...
TOURDATEN (Von S-Chanf nach Madulain)
Aufstieg: 143m
Abstieg: 116m
Strecke: 4.5km
Reine Wanderzeit: 1.5h
Start- und Endpunkt: RhB Stationen S-Chanf und Madualin
Tiefster Punkt: 1'657 M.ü.M. (Dorfzentrum S-Chanf)
Höchster Punkt: 1'800 M.ü.M. (Wanderweg bei Castell)
Schwierigkeit: T1
Swisstopo Karte: 1:25‘000, Blatt 1237, Albulapass und 1238 Piz Quattervals
Beste Wanderzeit: Januar bis Dezember
Besonderes: Die Anfahrt kann bequem mit der RhB erfolgen. Nebst der Betrachtung der alten Häuser lohnt es sich, in Zuoz in der Bäckerei-Konditorei Klarer einzukehren. Da gibt es auch die traditionelle Bündner Nusstorte zu kaufen!
Liebe Tagebuchbesucher
Unglaublich, bereits ist wieder ein Jahr vergangen und zwischenzeitlich haben wir in unserem Foto-Tagebuch die Zehntausender-Marke überschritten. 50 Einträge sind von Januar bis Dezember entstanden. Toll! Wir hoffen, dass wir Euch 2012 mit unseren Fotoarbeiten viele schöne Momente bescheren konnten und vielleicht sogar eine Idee für eine Wanderung mit dabei war.
Unsere Weihnachtsfotos sind im winterlichen Bern, beim Sonnenuntergang im Jura (Creux du Van) und beim Christbaum in Wimmis entstanden. Hoffentlich wird der Schnee bald wieder kommen, denn wir freuen uns bereits auf viele tolle Wintermotive.
In diesem Sinne wünschen wir Euch ein gesegnetes Weihnachtsfest und für das Jahr 2013 nur das Allerbeste. Mögen Eure innigsten Träume und Wünsche in Erfüllung gehen! Nicht vergessen: draussen wartet eine grosse, wundervolle Welt auf ihre Erkundung!
Alles Liebe aus Krattigen
Sandra & Stef
Bereits im Vorfeld unserer Planungen, haben wir uns auf den Besuch des wilden Gletschertals von Morteratsch gefreut. Hier kann man Gletschergeschichte hautnah erleben. Doch der frühe Wintereinbruch, Mitte Oktober, hatte uns einen Strich durch die Rechnung gemacht. Der interessante, farbenfrohe Boden des Gletschervorfeldes lag tief begraben unter einer ca. 25cm hohen Neuschneedecke. So beschlossen wir, uns im Hotel Morteratsch, unmittelbar am Eingang des Tals, einzuquartieren und einige Föhntage abzuwarten. Auf unseren zahlreichen Spaziergängen zum Gletscher begannen wir jedoch auch an dieser Lärchengold-Glitzerschnee-Stimmung Gefallen zu finden. Es gibt eigentlich in der Natur keine unpassenden Kombinationen. Abends und morgens staunten wir jeweils, wie lange das tiefe Tal am Schatten lag. Nur die höchsten Bergzinnen behielten das Sonnenlicht lange. Mit dem Meer von goldenen Lärchen und dem Gletscherbach ergaben sich prächtige Stimmungsbilder. Auch der Wasserfall, Eingangs des Tals, hatte es uns angetan.
Danach beschlossen wir, auf die Diavolezza (2'978m) zu fahren und dort im gemütlichen Berghaus zu übernachten. Eine super Idee. Die Stimmungen und die Aussicht im stürmischen Föhnwind waren grandios. Über 120 verschiedene Gipfel konnten wir bloss an der Horizontlinie zählen, während uns der Wind um die Ohren pfiff. Aber auch die Nachtstimmung mit untergehendem Mond und Milchstrasse sowie das Morgenglühen waren grandios. Was für eine erhabene Bergwelt.
Und übrigens: im riesigen Berghaus übernachteten wir nur zu acht und genossen ein üppiges Nachtessen und ein tolles Morgenbuffet für nur gerade Fr. 103.00 pro Person (www.diavolezza.ch).
TOURDATEN (Station Morteratsch zur Gletscherzunge)
Aufstieg: 204m
Abstieg: 204m
Strecke: 9.0km
Reine Wanderzeit: 2.0h
Start- und Endpunkt: RhB Station Morteratsch
Tiefster Punkt: 1'896 M.ü.M. (RhB Station Morteratsch)
Höchster Punkt: 2'100 M.ü.M. (Gletscherzunge Stand 2012)
Schwierigkeit: T1
Swisstopo Karte: 1:25‘000, Blatt 1277, Piz Bernina
Beste Wanderzeit: Juni-Oktober
Besonderes: Die Anfahrt kann bequem mit der RhB (Berninastrecke) in Angriff genommen werden. Auf dem Lehrpfad ist der Rückgang des Morteratschgletschers seit Ende des 19Jh. eindrücklich dokumentiert.
Am meisten neugierig waren wir auf das Val da Camp im Puschlav (Poschiavo), mit dem Lago (oder Lagh) da Saoseo. Als wir jedoch am ersten Tag unseres Aufenthaltes durch die langsam gelb werdenden Lärchenwälder in Richtung SAC-Hütte wanderten, schwand unsere Hoffnung hier noch schöne Spiegelungen ablichten zu können. Die Befürchtung bewahrheitete sich spätestens am Ufer das Saoseo, denn hier langen rund 25cm Neuschnee und die Wasseroberfläche präsentierte sich uns völlig zugefroren. Was für ein Frust...
Doch zum Glück liessen wir den Föhnwind einige Tage für uns arbeiten, bevor wir uns abermals ins Val da Camp aufmachten. Bei der gemütlichen SAC-Hütte lag bereits kein Schnee mehr, doch zu unserer Verwunderung war der Saoseo immer noch komplett zugefroren. Mit wenig Hoffnung stiegen wir so die rund 120 Höhenmeter zum Lagh da Val Viola auf und staunten nicht schlecht. Eine spiegelblanke, prächtige Wasseroberfläche lachte uns an, umgeben von goldenen Lärchen. An den Ufern der Schattseite hatten sich riesige Eisplatten aufgetürmt. Nun klickten unsere Kameras um die Wette. Was für eine tolle Szenerie, wie wir es uns geträumt haben.
Bei Dämmerung trafen wir erst im Refugio Saoseo ein und liessen uns von Hüttenwart Bruno und seiner Crew kulinarisch, italienisch verwöhnen. Bloss zu acht waren wir an diesem fröhlichen Abend und wir hatten viel zu lachen. Unter anderem erfuhren wir auch vom ganz kleinen See im Wald, welchen wir am kommenden Morgen gleich aufsuchten. Namenlos aber wunderschön, liegt er inmitten des Lärchen- und Arvenwaldes. So viel Glück ist schon fast unverschämt!
TOURDATEN (Zum Saoseo und Viola See)
Aufstieg: 537m
Abstieg: 537m
Strecke: 14.0km
Reine Wanderzeit: 3.5h
Start- und Endpunkt: Parkplatz Sfazu
Tiefster Punkt: 1'622 M.ü.M. (Parkplatz Sfazu)
Höchster Punkt: 2'159 M.ü.M. (Lagh da Val Viola)
Schwierigkeit: T2
Swisstopo Karte: 1:25‘000, Blatt 1278, La Rösa
Beste Wanderzeit: Juni-Oktober
Besonderes: Die Lärchen im Gebiet sind Ende Oktober am schönsten goldig. Es kann jedoch schon früh sehr viel Schnee liegen. Das Refugio Saoseo (SAC) ist ein gemütlicher Familienbetrieb, welcher jeweils bis Ende Oktober geöffnet hat (http://www.saoseo.ch).