Montag, 22. Januar 2018

USA Südwest 5: Stürmische Zeiten im Monument Valley

Während momentan die Nationalparks in den USA aufgrund des "Govermental Shutdowns" (Regierung hat kein Geld mehr) heruntergefahren werden, blicken wir dankbar auf die Momente, letzten Herbst im Südwesten zurück. Nicht betroffen von diesem Shutdown sind übrigens die zahlreichen State Parks und auch der Navajo Tribal Park (Monument Valley).

Ja, das Monument Valley. Hin und her gerissen, waren wir bei diesem Park. Man sagte uns, alles laufe dort nur auf Indianerabzocke heraus, die Angestellten seien unfreundlich und die Touristenmassen gewaltig. Einmal mehr war es wichtig, uns selbst einen Überblick zu verschaffen und wir hatten nicht das Gefühl, abgezockt zu werden und aufgrund der stürmischen Zeiten, welche wir dort erlebten, waren auch die Touristenströme absolut überschaubar. Am weltweit bekannten Aussichtspunkt standen wir sogar beinahe alleine in der schönsten Abendstimmung. Zudem ist das Verhalten der Menschen wohl so, wie man in den Wald ruft: wir erlebten durchwegs sehr positive Kontakte.

Die Sonne stand bereits tief über der westlichen Hochebene und hübsche Wolken verzierten den Himmel, als wir gegen Abend ankamen. Ganz weit hinten am Horizont, war sogar noch ein kleiner Regenbogen auszumachen. Wir suchten uns ein Plätzchen, ohne die berühmten, selfieprädestinierten "Vordergrundfelsen" und werden etwas weiter, linkerhand fündig. Hier stellten wir nun unsere Stative so auf, dass die Piste unterhalb etwas verdeckt wurde und genossen eine grandiose Abendstimmung. Im Westen wurden die Wolken jedoch immer dichter und deutlich sichtbare Gewiterregenschauer gingen, begleitet von einigen Blitzen, nieder. Wohl weil die Temperaturen schon recht kühl geworden waren, genossen wir den Abend praktisch alleine.

In der Dämmerung fuhren wir etwas später wieder zurück zu unserem Hotel in Kayenta. Die Wetterlage mit den Gewitterzellen war absolut eindrücklich. 


Als wir am Tag danach Navajo Tribal Park ankamen, blies uns ein stürmischer Wind entgegen. Die ganze Luft schien geradezu erfüllt von rotem Sand. Es herrschte eine eindrückliche Stimmung und wir beschlossen, den Parkloop mit dem Auto zu fahren. Unterwegs hielten wir immer wieder an, bewunderten die markanten Felsformationen, lauschten dem Rauschen des Windes und versuchten, die stürmische Stimmung mit unseren Kameras festzuhalten, ohne die Geräte zu stark dem feinen Wüstensand auszusetzen. Gar kein einfaches Unterfangen, im wilden Westen. Die typische Landschaft des Monument Valleys hat wirklich alle möglichen Überraschungen zu bieten. Im Verlaufe des Tages wurde der stürmische Wind zusehends stärker und die Stimmung damit immer geheimnisvoller. Immer wieder stellten wir aus und bestaunen, wie die Böen in hoher Geschwindigkeit über die Ebenen brausten und dabei den Sand meterhoch aufwirbelten. Die ganze Landschaft wurde dabei jeweils in einen roten Vorhang gehüllt. Alles schien zu verschwimmen.

Wir liessen es uns nicht nehmen, diese eindrückliche Stimmung mit unseren Kameras festzuhalten, im Bewusstsein, dass diese dann am Abend eine ganz gründliche Reinigung benötigten.


Auch am zweiten Abend zeigte sich uns das Monument Valley von seiner allerschönsten Seite. Noch einmal suchten wir unser gestriges Plätzchen auf und warteten im stürmischen Wind auf das glühende Spektakel. Zu unserem Glück hatten die Wolken im Westen auch diesmal wieder eine kleine Himmelsspalte offen gelassen, durch welche die untergehende Sonne ein einzigartiges Licht auf die felsigen Monumente zauberte. Der Himmel voller aufgewirbeltem Sand, tat wohl das Seine dazu. Und die Selfietouristen scheuten wohl dieses Wüstenfeeling...

Über's Ganze gesehen, ein wirklich sehr schöner Park, typisch USA halt, aber mit der eigenen, positiven Einstellung durchaus toll zu erleben. Nur schade, dass man darin nicht viele Wandermöglichkeiten hat (ausser dem Wildcat Trail, Beschrieb unten), oder man schliesst sich einer geführten Tour an.

TOURDATEN (Wildcat Trail)
Aufstieg: ca. 150m
Abstieg: ca. 150m
Strecke: 5.3 km
Reine Wanderzeit: 2.0 h
Start- und Endpunkt: Monument Valley Visitor Center

Tiefster Punkt: keine Angaben
Höchster Punkt: keine Angaben
Schwierigkeit: T1
National Geographic Karte: keine
Beste Wanderzeit: Juni-Oktober
Unser Tourdatum: -
Besonderes: Achtung, der Weg führt oftmals durch Sand, was das Vorwärtskommen etwas erschwert. Im Navajo Tribal Park dürfen sonst auf eigene Faust keine anderen Wanderungen unternommen werden!















USA Südwest 4: Die Schönheit der Vermilion Cliffs

Nach den Abenteuern in den Coyote Buttes hatten wir genügend Zeit um uns den Vermilien Cliffs und dem Grand Staircaise Escalante National Monument zu widmen. Dieses riesige Gebiet birgt ungalubliche Naturschönheiten und teils bizarre Felsformationen in allen Farben. Unser Ausgangspunkt dafür war die Ortschaft Page, auf Boden des BUndesstaates Arizona. Die meisten Naturschönheiten besuchten wir jedoch auf der anderen Seite des Glen Dams, in Utah. Nachfolgend eine Zusammenfassung unserer schönsten Ausflüge.

Im genialen Buch, Photographing the Southwest, Southern Utah, von Laurent Martrès, welches wir zum Glück schon ganz am Anfang der Reise gekauft hatten, fanden wir immer wieder etwas unbekanntere Naturschönheiten. So besuchten wir beispielsweise die Lower Hackberry Narrows, an der Cottonwood Road. Es handelt sich dabei um einen kleinen Canyon, welchen man mit zahlreichen, einfachen Bachquerungen "bewandern" kann. Hier fanden wir prächtige, rote Felswände, dekoriert von herbstlich leuchtenden Cottonwood Trees.

Ebenfalls auf unserer Wunschliste, stand der markante Toadstool Hoodoo, oder wie wir ihn mit seinem Hut gerne nennen: "Lucky Luke". An diesem Abend zeichneten sich dünne Schleierwolken auf den Himmel. Als wir im Gebiet ankamen, stand die Sonne bereits tief über dem Horizont. Natürlich fiel uns sofort die filigrane Gestalt des Toadstool Hoodoos (Giftpilz) auf, aber es fanden sich hier auch noch zahlreiche andere, nicht weniger interessante, steinerne "Pilzchen". Wir sahen uns ein Wenig um, bevor wir uns dann zum Sonnenuntergang vor der Hauptsehenswürdigkeit niederliessen. Dabei hatten wir einmal mehr Glück, denn die Sonne rutschte dem westlich gelegenen Hügel zu dieser Jahreszeit regelrecht den Buckel hinunter, sodass der Hoodoo scheinbar ewig lange am immer glühender werdenden Sonnenlicht lag. Wir können uns kaum vorstellen, wie viel Zeit die Entstehung eines solchen Gebildes benötigt und dass sich dieser schwere Felsbrocken da oben überhaupt noch halten kann. Ein weiteres Wunder der Natur, im Südwesten der USA.

Eine weitere Location fanden wir eigentlich nur dank den Satellitenbildern von Google Maps. Schon Zuhause bewunderten wir die prächtigen, deutlich zeichnenden Farben der hügeligen Landschaft im Paria Valley. Nach den Ansichten von oben, waren wir also gespannt auf die Realität. Der Himmel war an diesem Tag bewölkt, was uns für dieses Motiv gar nicht schlecht erschien. Schon bald entdeckten wir die ersten Streifen am Horizont und kamen ins Staunen. Wie ein Regenbogen ziehen sie sich quer durch die ganze, weite Landschaft, während von oben zwischendurch rötliches Gestein über die Zeichnungen hinunter gerieselt ist. Am Pistenrand und auf einer kleinen Wanderung suchten wir bei den knorrigen Büschchen schöne Herbstmotive für den Vordergrund und wurden wahrhaftig nicht enttäuscht. Manchmal kamen wir uns vor, als befänden wir uns auf einem anderen Planeten.

Am letzten Morgen in den Vermilion Cliffs, waren wir schon sehr früh unterwegs. Ein paar Tropfen Regen fielen vom bewölkten Himmel und wir waren wiederum mutterseelenalleine unterwegs. Die Wanderung zu den weissen Wahweap Hoodoos dauert einige Stunden (Wanderbeschrieb unten). Zirka 14km (retour) sind in einem breiten, trockenen Flusslauf zurückzulegen, dann steht man vor den prächtigen, durch Erosion entstandenen Gebilden. Ehrfürchtig bewunderten wir die blütenweissen Formationen mit ihren aufgesetzten Hütchen und setzten uns nieder. Ringsum fanden wir unzählige andere, filigrane, verschiedenfarbige Hoodoos. Gegen Mittag zeigte sich die Sonne immer häufiger und die restlichen Wolken lösten sich langsam auf. Erst auf dem Rückweg begegneten wir ersten anderen Wanderern. Es herrschte eine wohltuende Stille im trockenen Flusstal.

Gespannt nahmen wir danach den Weg in Richtung Monument Valley für das letzte Drittel unserer Reise in Angriff.

TOURDATEN
Aufstieg: 50m
Abstieg: 50m
Strecke: 14.0 km
Reine Wanderzeit: 3.5 h
Start- und Endpunkt: Parkplatz hinter der Fischzucht von Big Water

Tiefster Punkt: keine Angaben
Höchster Punkt: keine Angaben
Schwierigkeit: T2
National Geographic Karte: 1:75'000, Blatt 859, Paria Canyon, Kanab
Beste Wanderzeit: Juni-Oktober
Unser Tourdatum: 19.10.17
Besonderes: Der nördliche Zugang zu den Wawheap Hoodoswurde vor einiger Zeit gesperrt und sollte nicht mehr befahren werden. Unterwegs befindet sich keine Verpflegungsmöglichkeit. Also genügend Essen und Trinken mitnehmen. Die weissen Hoodoos sind in den Sommermonaten bis ca. 11:00 Uhr von der Sonne beschienen. Bei uns waren die Schatten schon zu gross.