Mittwoch, 19. Oktober 2016

Im Banne des Glacier de Moiry

Noch einmal blicken wir in den vergangenen Sommer zurück. Ende August unternahmen wir eine spontane Tour im Val d' Anniviers. Wunderbares Sommerwetter, mit wenigen Quellwolken war angesagt. Am späteren Vormittag trafen wir beim Lac de Moiry (Stausee) ein. Es war noch sehr kühl und hatte in den Tagen zuvor stark geregnet. An diesem Tag erwartete uns keine grosse Tour, dafür aber eine sehr abwechslungsreiche.

Sofort fiel uns die türkisblaue Gletschermilch im Vorfeld des Eisstroms auf. Hier gab es Motive zu sehen, welche durchaus aus dem fernen Island stammen könnten. Ebenfalls sehr beeindruckend waren die riesigen Seitenmoränen des schwindenden Gletschers. So grosse Geröllkanten hatten wir nun wirklich noch nie gesehen. Die Moränen zeigen auf eindrückliche Weise die einstige Ausdehnung dieses vom Grand Cornier (3'961m) herkommenden Gletschers. Schon bald war die modern um- und ausgebaute Cabane de Moiry (SAC) zu erkennen. Teilweise noch im Schatten, stiegen wir langsam aber genussvoll gegen die Hütte hoch. Unterwegs säumten viele Glockenblumen mit glitzernden Tautröpfchen den Weg.

Oben in der Hütte verweilten wir nur kurz und suchten uns ein schönes Picknickplätzchen mit Blick auf das Eismeer. Stef zog es etwas später gar noch höher hinauf zum Gletscher. Doch dieser war mit einer recht dicken Neuschneeschicht bedeckt und völlig ohne Strukturen. Es fand sich hier, auf ca. 3'000 M.ü.M., jedoch noch ein schönes, kleines Gletscherseelein.

Im Verlaufe des Nachmittags nahmen wir wieder den steilen Abstieg in Angriff und bewunderten noch einmal die Mächtigkeit des Glacier de Moiry mit seinen markanten Seitenmoränen. An der Gletscherzunge fanden wir noch ein Meer von gelbem Steinbrech und auf der von Moor geprägten Schwemmebene grasten gemütlich zwei kapitale Steinböcke. Was für eine Tour voller Überraschungen!

TOURDATEN
Aufstieg: 450m
Abstieg: 450m

Strecke: 6,0km
Reine Wanderzeit: 2,5h

Start- und Endpunkt: Parkplatz Moiry
Tiefster Punkt: 2'400 M.ü.M. (Parkplatz Moiry)
Höchster Punkt: 2'825 M.ü.M. (Cabane de Moiry SAC)
Schwierigkeit: T2
Swisstopo Karte: 1:25‘000, Blatt 1327, Evolène
Beste Wanderzeit: Juli bis September

Unser Tourdatum: 21.08.2016
Besonderes: Ohne Gletscherausrüstung kann beispielsweise noch der Col du Pigne (3'141m) erklommen werden. Achtung: die Verpflegung in der Cabane de Moiry ist ausserordentlich teuer. Eigenes Picknick lohnt sich!

















Sonntag, 2. Oktober 2016

Steile Bergtour zur Trifthütte

Für unser eigenes Buchprojekt hatten wir schon länger das Triftgebiet auf der Wunschliste. Dabei waren wir uns bewusst, dass es sich dabei um eine sehr ausgesetzte, anstrengende Tour handelt. Eine Herausforderung ist es auch, wenn man auf eine Seilbahn angewiesen ist, welche man schon zum Voraus reservieren muss (ohne Reservation geht bei der Triftbahn leider nichts mehr). Begleitet wurden wir auf dieser Tour von unseren Bergfreunden Andi und Anna Wipf.

Wiederum durften wir auf wunderschönes Sommerwetter zählen, allerdings diesmal mit Gewittertendenz am Abend. Bei azurblauen Himmel starteten wir bei der Triftbergstation. Es waren so viele mehr oder weniger gut ausgerüstete Berggänger unterwegs, dass wir beinahe in einer Kolonne marschieren mussten. Doch unmittelbar nach der Trifthängebrücke, welche ein Magnet für Alt und Jung ist, hatten wir den steilen, ausgesetzten Bergweg für uns ganz alleine. Die Aussicht wurde mit jedem Höhenmeter beeindruckender, aber die Route fuhr uns auch ganz schön in die Beine, zumal die Mittagssonne bald schon wieder erbarmungslos auf uns niederbrannte.

So waren wir froh, als wir endlich die wunderschön gelegene Trifthütte (2'520m) erreichten und dort oben vom Hüttenwartpaar herzlich willkommen geheissen wurden. Nach einem erfrischenden Willkommenstee gönnten wir uns einen kleinen Imbiss und ein Gläschen Gipfelwein. Der ist nirgends besser als so hoch oben an der Sonne! Am Abend folgte die angekündigte Gewitterfront und bescherte uns eindrückliche Stimmungen. Nach einem gemütlichen "Abendhöck" in der Hütte, krochen wir schon bald unter die Decken und versuchten zu schlafen.

Tagwache war am nächsten Tag schon wieder früh, denn wir wollten die Morgenstimmung nicht verpassen. Andi und Anna wollten zudem noch auf eine Hochtour starten. Leider eignet sich das Triftgebiet nicht so gut für das Morgenrot, dafür wurde es jedoch später mit Sonne umso schöner. Aufgrund des vielen Neuschnees auf dem Gletscher kehrten auch Andi und Anna bald wieder in die Hütte zurück.

So nahmen wir von der Hüttencrew, welche uns so gut beherbergt hatte, Abschied und stiegen zuerst ins von vielen Blumen Geschmückte Geröllfeld unterhalb der Hütte ab. Was es da alles zu sehen gab! Der steile Abstieg zum See war zwar anstrengend, aber dafür wiederum mit prächtigen Ausblicken. Schlussendlich waren wir froh, etwas früher bei der Bahn zu sein um uns auf der Terrasse der kleinen Imbissbude noch eine kleine Verpflegung zu Gemüte zu führen.

Insgesamt eine sehr lohnenswerte Tour, jedoch im unteren Bereich total und beängstigend überlaufen!

TOURDATEN
Aufstieg: 1'332m
Abstieg: 1'332m

Strecke: 13,0km
Reine Wanderzeit: 6,5h

Start- und Endpunkt: Bergstation Triftbahn
Tiefster Punkt: 1'357 M.ü.M. (Bergstation Triftbahn)
Höchster Punkt: 2'520 M.ü.M. (Trifthütte SAC)
Schwierigkeit: T4
Swisstopo Karte: 1:25‘000, Blatt 1210, Innertkirchen
Beste Wanderzeit: Juli bis September

Unser Tourdatum: 14.-15.08.2016
Besonderes: Wer sich nicht ans Reservationssystem der Triftbahn binden möchte, kann auch im Tal loswandern. Dies bedeutet jedoch rund 400 Höhenmeter zusätzlich. Mit etwas Glück trifft man unterwegs auch den herzigen Hüttenfuchs der Trift an!