Da man am Samstag, trotz den nächtlichen Bauarbeiten, länger im Park bleiben durfte, hatten wir ganz viel Zeit und planten, den Abend am berühmten Delicate Arch zu verbringen. Zu unserer Freude war mittlerweile auch die Windows-Section wieder für Besucher geöffnet und so vertraten wir uns beim North- und South Window ein Wenig die Füsse. Es ist schon absolut beeindruckend, was die Erosion in diesem einzigartigen Park zustande gebracht hat. Wir geniessen es in vollen Zügen, wieder hier sein zu dürfen und freuten uns auf den bevorstehenden Abend. Ob es wohl viele Leute beim Delicate Arch haben würde?
Ganz leicht mit Schnee angezuckert präsentieren sich die La Sal Mountains hinter dem eleganten Bogen. Wie vermutet, scharte sich eine Hundertschaft von Besuchern um dieses einzigartige Monument. Keine Chance, den eleganten Bogen ohne irgendwelche "Töggeli" in seiner Mitte zu erwischen.
Erst nach Sonnenuntergang löste sich die unsägliche Kolonne von "Selfiewütigen" langsam auf und hatten wir eine Chance auf ein Querformatbild. Zuvor mussten wir im Hochformat immer wieder schnell abdrücken, während einer dem anderen sein Handy in die Finger gedrückt hatte.
Die Schar der Naturfotografen auf unserer Seite musste sich lange gedulden und schickte einige, hier besser zensierte, Flüche hinüber in Richtung Steinbogen, doch genützt hatte es leider nichts. Es schien, als müsste wohl jeder Mensch auf dieser Erde mindestens einmal dort drüben gestanden sein um sich selbst mit einem breiten Smile vor dem Delicate Arch abgelichtet zu haben. Was für ein Affentheater, welches eigentlich sehr amüsant wäre, wenn man diese Naturschönheit nicht gerne ohne menschliche Störung fotografieren möchte. Sogar einen Heiratsantrag konnten wir von gegenüber mitverfolgen. Die Menge klatschte und pfiff begeistert...
Zu unserem Erstaunen harrten die vielen Besucher des Delicate Arch auch nach Sonnenuntergang aus. Eine Schar Studenten stellte sich immer wieder mit Lampen in den Bogen und wir mussten warten. Langsam begannen am Himmel die ersten Sterne zu funkeln, und wir verschoben uns auch näher zum Felsbogen. Erst da stellten wir fest, dass einer der Fotografen eine ganz schwache, von blossen Augen kaum erkennbare, Beleuchtung unter den Bogen installiert hatte. Als sich die Milchstrasse immer stärker am Nachthimmel abzuzeichnen begann, erlebten wir eine einzigartige Stimmung. Nun hiess es bloss noch zu warten, bis kein Flugzeug mehr seine Streifen ans Firmament zeichnete und alle Studenten sich zurückgezogen hatten, danach war das Motiv perfekt. Voller Freude dokumentierten wir zusammen mit zwei Dutzend anderen Fotografen diese spektakuläre Szenerie, bevor wir uns gegen Mitternacht langsam wieder in Richtung Auto aufmachten.
Am nächsten Tag widmeten wir uns eingehend dem Devils Garden, im Arches National Park. Da gibt es eine wunderschöne Wanderung, welche noch mit einem "Primitive Loop" ergänzt werden kann (siehe Wanderbeschrieb, unten). Im hinteren Bereich dieses abwechslungsreichen Gebietes, findet sich der imposante "Double-O-Arch", mit seinen zwei kugelrunden Felsöffnungen.
Als wir am Abend beim Balanced Rock (Arches National Park) ankamen, schwand unsere Hoffnung. Dichte Schleierwolken schoben sich langsam gegen Westen über den Himmel. Sie verdeckten die bereits tief stehende Sonne und warfen ein fahles Licht auf die imposante Sandsteinlandschaft. Ojeh! Ganz am Horizont blieb jedoch ein kleines Fensterchen frei, auf welches wir hofften. Im Wissen, dass wir den Park aufgrund von nächtlichen Strassenbauarbeiten bereits um 19:00 Uhr verlassen haben mussten, waren wir doch ein Wenig nervös. Kurz bevor die Sonne den Horizont erreichte (18:20 Uhr), warf sie ein intensives Abendlicht auf die prächtige Gesteinsformation dieses balancierenden Felsens. Der rote Sandstein begann noch intensiver zu leuchten als sonst schon. Wir waren völlig aus dem Häuschen und fotografierten voller Begeisterung. Uns zur Krönung wurden später auch noch die Schleierwolken knallrot, sodass die ganze Landschaft nur noch rot leuchtete. Danach hiess es aber schnell zusammenpacken und um punkt 19:00 Uhr verliessen wir den Park beim Visitor Center.
Den letzten Tag unserer USA-Reise wollten wir noch mit einer kleineren Wanderung geniessen. Dafür hatten wir das eher unberührte Klondike Bluffs-Gebiet ausgewählt. Am Anfang waren wir hier noch ganz alleine unterwegs, während sich am Himmel wunderschöne, elegante "Fotografenwölklein" abzeichneten. Die Gesteinsformationen mit ihrem dunklen Orange waren einfach umwerfend schön. Dazu fanden wir sogar noch einige kleine Büschlein, in leuchtendgelbem Herbstkleid.
Ziel dieses Ausfluges war der etwas verborgene, jedoch mächtige Tower Arch. Wir liessen uns unterwegs viel Zeit, setzten uns immer wieder hin und bestaunten die prächtige Landschaft. Ganz winzig klein wirkte Sandra schliesslich unter dem mächtigen Felsbogen.
Es folgen nun noch unsere Erlebnisse aus dem Canyonlands National Park...
Aufstieg: ca. 200m
Abstieg: ca. 200m
Strecke: 8.0 km
Reine Wanderzeit: 2.5 h
Start- und Endpunkt: Devils Garden Parkplatz
Tiefster Punkt: keine Angaben
Höchster Punkt: keine Angaben
Schwierigkeit: T1
National Geographic Karte: 1:35'000, Blatt 211, Arches National Park
Beste Wanderzeit: April-Juni / September-Oktober
Unser Tourdatum: 23.10.2017
Besonderes: Im Sommer wird es in diesem Halbwüstengebiet sehr heiss. Eine Wanderung kann zur Qual werden. Unterwegs gibt es keine Verpflegungsmöglichkeiten, die Wege sind jedoch sauber ausgeschildert.
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