Am Ende unserer dreiwöchigen USA-Reise, widmeten wir uns nicht nur dem Arches, sondern auch dem Canyonlands National Park. Hier gab es noch einmal richtig viele Naturschönheiten zu bewundern und wir liessen es uns nicht nehmen, im Park zu wandern und die schönsten Plätze während der Morgen- oder Abendstimmung aufzusuchen. Knapp ausserhalb der Parkgrenzen liegt der Dead Horse Point State Park. Auch dieses prächtige Gebiet, welches sehr stark dem Grand Canyon gleicht, haben wir aufgesucht. Dazu diese Schilderung:
"Auch am nächsten Morgen gibt es wieder eine frühe Tagwache für uns. Wir wollen diesmal den Tag am Dead Horse Point begrüssen. Dies ist ein phantastischer Aussichtspunkt im gleichnamigen State Park, mit Blick auf den elegant geschwungenen, ruhig fliessenden Colorado River. Der Himmel präsentiert sich heute wolkenlos, aber das Licht ist schon in der blauen Stunde sehr speziell. Die Temperaturen sind angenehm. Staunend begrüssen wir nach einiger Wartezeit die Sonne und sind verwundert, wie schnell diese den prächtigen Canyon auszuleuchten beginnt. Und wieder kommt dieses Gefühl in uns auf, als befänden wir uns auf einem anderen Planeten. Mutter Erde bietet uns so viel Abwechslung und Schönheit, dass man sich manchmal ganz klein vorkommt und demütig wird!" Dazugehöriges Bild, siehe unten!
Aber auch die Erlebnisse im Canyonlands National Park sind unvergesslich. Eine der wohl schönsten Wanderungen bedingt zuerst einmal eine sehr lange Anfahrt von Moab. Über 120km sind zu bewältigen. Mit dieser Fahrt erreichten wir jedoch den sehr abgelegenen Needles District des Canyonlands National Parks. Hier wollten wir den Chesler Park Trail erwandern, welcher sich über ungefähr 15km erstreckt und sich durch die eindrucksvollen Canyons und Felsnadeln schlängelt (siehe Wanderbeschrieb unten). Am Abend liessen wir uns hier zudem noch einmal einnachten.
Die Wanderung war von Beginn an sehr abwechslungsreich und spektakulär. Wir mussten wiederum alle paar Meter stehen bleiben und die Schönheit der Farben und Formen bewundern. Auch hier begegneten wir den ganzen Tag hindurch vielleicht nur gerade einer handvoll anderen Wanderern. Nach zwei Stunden über Stock und Stein, erreichten wir ein kleines Pässchen mit einer unglaublich schönen Aussicht. Ein gutes Plätzchen für eine kleine Pause. Nun überblickten wir dieses Gebiet voller Felsnadeln und erkannten, warum dieser Teil des Canyonlands National Park diesen Namen erhalten hat. Was für eine Pracht!
Im südlichen Bereich des Chesler Park Trails führte uns der Weg hinein,
in einem schmalen, vom Wasser über die Jahrtausende hin ausgefressenen
Slot Canyon. Zeitweise mussten wir uns sogar seitwärts bewegen, um
zwischen den meterhohen Felswänden hindurch zu kommen. In der Mitte waren
auch noch einfache Holzleitern zu überwinden. Der Himmel war weit oben
nur noch als gleissend helle Ritze zu erkennen und es war angenehm kühl
hier unten. Dann erreichten wir plötzlich eine riesige, kathedralenähnliche
Ausbuchtung, in welcher sich das Licht wunderbar reflektierte.
Unglaublich, diese Farben und Formen. Einige Besucher hatten hier unten
Steinmännchen gebaut. Es herrschte eine ergreifende Stimmung.
Nach einer langen, schweissgeprägten Wanderung über Stock und Stein,
durch Canyons, tiefen Sand und vorbei an bizarren Felsnadeln, fanden wir
im letzten Sonnenlicht endlich ein schönes, malerisches Plätzchen für
die Abendstimmung. Hier kam unserer Meinung nach der Charakter des
Needles District im Canyonlands National Park am besten zur Geltung.
Deutlich auch die klar getrennten, verschiedenen Farben der Felsen. Etwas oberhalb des Wanderweges fanden wir einen in den weissen Bereich
hinuntergekullerten, roten Felsbrocken. Was für ein Motiv! Noch ein
letztes Mal winkte uns ein junges Wandererpaar zu und von da an waren wir
mutterseelenalleine im Gebiet. Die Sonne war mittlerweile untergegangen. Es herrschte eine wohltuende Stille und kein Lüftlein wehte. Langsam stieg im Osten, hinter den La Sal Mountains, der Erdschatten deutlich abzeichnend, blau empor. Diese Weite, die Einsamkeit, die klare Luft und die Stille taten uns gut. Wir genossen die Stimmung in vollen Zügen, saugten sie auf und versuchten sie für die kommenden Wochen, wenn der Arbeitsalltag uns wieder im Griff haben würde, zu speichern.
Erst als es finster wurde, packen wir unsere sieben Sachen zusammen und wanderten gemütlich, unter dem glitzernden Sternenhimmel, zurück zum Auto. Danach erwartete uns noch die Rückfahrt nach Moab, über 120km. Im Hotel liessen wir es uns nach diesem anstrengenden, unvergesslichen Tag nicht nehmen, noch einmal in den heissen Whirlpool zu steigen. Welch' ein Genuss!
Am letzten Abend beschlossen wir, noch einmal in den Canyonlands
National Park zu fahren. Im Norden hatte sich eine ziemlich dichte
Wolkendecke ausgebreitet. Wie wir in den Park fuhren, folgte uns diese
Decke langsam und positionierte sich genau zum Sonnenuntergang an
der Stelle, welche optimal ins Motiv passte. Im Westen blieb, wie so
oft, ein kleines Fensterchen frei, sodass der Himmel über den imposanten
Felslandschaften noch einmal zu glühen begann. Völlig aus dem Häuschen
genossen wir dieses einmalige Spektakel und bedankten uns bei Mutter
Natur für all die genialen Erlebnisse während den drei
USA-Wochen. Es hat einfach überall wo wir hinkamen alles gepasst, wie nach
einem sorgfältig geplanten Drehbuch. Manchmal war's beinahe kaum zu
Glauben.
Nach all diesen tollen Erlebnissen freuten wir uns sehr auf die Rückkehr
in unsere Heimat, die Schweiz. Wir wünschten uns sehnlichst Regen, denn
unsere Schleimhäute und die Haut generell waren total ausgetrocknet und
schmerzten. Nach beinahe 24 Stunden unterwegs, erwartete uns in
Zürich-Kloten wie durch ein Wunder der gewünschte Regen und wir atmeten
auf, dankbar dafür, so etwas Schönes erlebt haben zu dürfen.
TOURDATEN (Chesler Park und Loop Trail)
Aufstieg: ca. 300m
Abstieg: ca. 200m
Strecke: 15.0 km
Reine Wanderzeit: 4.0 h
Start- und Endpunkt: Devils Kitchen Parkplatz
Tiefster Punkt: keine Angaben
Höchster Punkt: keine Angaben
Schwierigkeit: T2
National Geographic Karte: 1:70'000,
Blatt 210, Canyonlands
Beste Wanderzeit: April-Juni / September-Oktober
Unser Tourdatum: 26.10.2017
Besonderes: Die gut ausgeschilderte, jedoch oft an- und absteigende Strecke ist nicht zu unterschätzen. Es gibt unterwegs keine Verpflegungs- oder Abkürzungsmöglichkeiten und in der hiesigen Halbwüste kann es auch im Frühling oder Herbst sehr heiss werden. Wer noch mehr sehen möchte, kann noch den Druid Arch besuchen, mit zusätzlichen rund 12 Streckenkilometern.
Auf der ersten Reise in die USA, im Jahr 1996, wer er Stefs Lieblingspark: der Archers National Park mit seinen imposanten, eleganten und fragilen Gesteinsformationen. Im Oktober 2017 gab's im Park ein Wiedersehen und die Landschaft hat sich uns von ihrer schönsten Seite gezeigt.
Da man am Samstag, trotz den nächtlichen Bauarbeiten, länger im Park bleiben durfte, hatten wir ganz viel Zeit und planten, den Abend am berühmten Delicate Arch zu verbringen. Zu unserer Freude war mittlerweile auch die Windows-Section wieder für Besucher geöffnet und so vertraten wir uns beim North- und South Window ein Wenig die Füsse. Es ist schon absolut beeindruckend, was die Erosion in diesem einzigartigen Park zustande gebracht hat. Wir geniessen es in vollen Zügen, wieder hier sein zu dürfen und freuten uns auf den bevorstehenden Abend. Ob es wohl viele Leute beim Delicate Arch haben würde?
Ganz leicht mit Schnee angezuckert präsentieren sich die La Sal Mountains hinter dem eleganten Bogen. Wie vermutet, scharte sich eine Hundertschaft von Besuchern um dieses einzigartige Monument. Keine Chance, den eleganten Bogen ohne irgendwelche "Töggeli" in seiner Mitte zu erwischen.
Erst nach Sonnenuntergang löste sich die unsägliche Kolonne von "Selfiewütigen" langsam auf und hatten wir eine Chance auf ein Querformatbild. Zuvor mussten wir im Hochformat immer wieder schnell abdrücken, während einer dem anderen sein Handy in die Finger gedrückt hatte.
Die Schar der Naturfotografen auf unserer Seite musste sich lange gedulden und schickte einige, hier besser zensierte, Flüche hinüber in Richtung Steinbogen, doch genützt hatte es leider nichts. Es schien, als müsste wohl jeder Mensch auf dieser Erde mindestens einmal dort drüben gestanden sein um sich selbst mit einem breiten Smile vor dem Delicate Arch abgelichtet zu haben. Was für ein Affentheater, welches eigentlich sehr amüsant wäre, wenn man diese Naturschönheit nicht gerne ohne menschliche Störung fotografieren möchte. Sogar einen Heiratsantrag konnten wir von gegenüber mitverfolgen. Die Menge klatschte und pfiff begeistert...
Zu unserem Erstaunen harrten die vielen Besucher des Delicate Arch auch nach Sonnenuntergang aus. Eine Schar Studenten stellte sich immer wieder mit Lampen in den Bogen und wir mussten warten. Langsam begannen am Himmel die ersten Sterne zu funkeln, und wir verschoben uns auch näher zum Felsbogen. Erst da stellten wir fest, dass einer der Fotografen eine ganz schwache, von blossen Augen kaum erkennbare, Beleuchtung unter den Bogen installiert hatte. Als sich die Milchstrasse immer stärker am Nachthimmel abzuzeichnen begann, erlebten wir eine einzigartige Stimmung. Nun hiess es bloss noch zu warten, bis kein Flugzeug mehr seine Streifen ans Firmament zeichnete und alle Studenten sich zurückgezogen hatten, danach war das Motiv perfekt. Voller Freude dokumentierten wir zusammen mit zwei Dutzend anderen Fotografen diese spektakuläre Szenerie, bevor wir uns gegen Mitternacht langsam wieder in Richtung Auto aufmachten.
Am nächsten Tag widmeten wir uns eingehend dem Devils Garden, im Arches National Park. Da gibt es eine wunderschöne Wanderung, welche noch mit einem "Primitive Loop" ergänzt werden kann (siehe Wanderbeschrieb, unten). Im hinteren Bereich dieses abwechslungsreichen Gebietes, findet sich der imposante "Double-O-Arch", mit seinen zwei kugelrunden Felsöffnungen.
Als wir am Abend beim Balanced Rock (Arches National Park) ankamen, schwand unsere Hoffnung. Dichte Schleierwolken schoben sich langsam gegen Westen über den Himmel. Sie verdeckten die bereits tief stehende Sonne und warfen ein fahles Licht auf die imposante Sandsteinlandschaft. Ojeh! Ganz am Horizont blieb jedoch ein kleines Fensterchen frei, auf welches wir hofften. Im Wissen, dass wir den Park aufgrund von nächtlichen Strassenbauarbeiten bereits um 19:00 Uhr verlassen haben mussten, waren wir doch ein Wenig nervös. Kurz bevor die Sonne den Horizont erreichte (18:20 Uhr), warf sie ein intensives Abendlicht auf die prächtige Gesteinsformation dieses balancierenden Felsens. Der rote Sandstein begann noch intensiver zu leuchten als sonst schon. Wir waren völlig aus dem Häuschen und fotografierten voller Begeisterung. Uns zur Krönung wurden später auch noch die Schleierwolken knallrot, sodass die ganze Landschaft nur noch rot leuchtete. Danach hiess es aber schnell zusammenpacken und um punkt 19:00 Uhr verliessen wir den Park beim Visitor Center.
Den letzten Tag unserer USA-Reise wollten wir noch mit einer kleineren Wanderung geniessen. Dafür hatten wir das eher unberührte Klondike Bluffs-Gebiet ausgewählt. Am Anfang waren wir hier noch ganz alleine unterwegs, während sich am Himmel wunderschöne, elegante "Fotografenwölklein" abzeichneten. Die Gesteinsformationen mit ihrem dunklen Orange waren einfach umwerfend schön. Dazu fanden wir sogar noch einige kleine Büschlein, in leuchtendgelbem Herbstkleid.
Ziel dieses Ausfluges war der etwas verborgene, jedoch mächtige Tower Arch. Wir liessen uns unterwegs viel Zeit, setzten uns immer wieder hin und bestaunten die prächtige Landschaft. Ganz winzig klein wirkte Sandra schliesslich unter dem mächtigen Felsbogen.
Es folgen nun noch unsere Erlebnisse aus dem Canyonlands National Park...
TOURDATEN (Devils Garden primitive Loop)
Aufstieg: ca. 200m
Abstieg: ca. 200m
Strecke: 8.0 km
Reine Wanderzeit: 2.5 h
Start- und Endpunkt: Devils Garden Parkplatz
Tiefster Punkt: keine Angaben
Höchster Punkt: keine Angaben
Schwierigkeit: T1
National Geographic Karte: 1:35'000,
Blatt 211, Arches National Park
Beste Wanderzeit: April-Juni / September-Oktober
Unser Tourdatum: 23.10.2017
Besonderes: Im Sommer wird es in diesem Halbwüstengebiet sehr heiss. Eine Wanderung kann zur Qual werden. Unterwegs gibt es keine Verpflegungsmöglichkeiten, die Wege sind jedoch sauber ausgeschildert.