Sonntag, 9. September 2018

Die Jöriseen: kleines Bergparadies auf Erden

Von unserem Fotofreund, Roli Gerth, haben wir letztes Jahr einen wertvollen Ausflugstipp bekommen, welcher uns rundum begeistert hat. So fanden wir eine der wohl schönsten Alpenlandschaften der Schweiz: die Jöriseen. Dabei handelt es sich um eine Ansammlung von verschiedenfarbigen und -grossen Bergseelein im Gebiet des Flüelapasses (GR). Vor lauter Begeisterung haben wir das Gebiet diesen Sommer gleich zweimal besucht und genossen jeweils ein Biwak, mit dem neuen Material von unserem Ausrüster Exped.

Beim ersten Mal erreichten wir die Seen über die Winterlücke (2'784m). Da oben lag Mitte Juli noch sehr viel Schnee, sodass die obersten, kleinen Seelein gerade erst im Auftauen begriffen waren. Hübsche, rote Schneealgen schmückten die sonst blütenweissen Flächen. Als wir dann das erste Mal hinunter auf den grössten der Seen blickten, wagten wir uns vor lauter Ehrfurcht beinahe nicht mehr zu sprechen. Was für eine türkisblaue Perle! Bald fanden wir unten ein wunderschönes, ebenes Plätzchen für unser Biwak und erkundeten das Ufer des Sees ausgiebig. Leider klappte es jedoch bei diesem Besuch mit der Abend- und Morgenstimmung nicht so recht. Zu viele Wolken bedeckten den Himmel. Schön war's trotzdem. Zwischendurch kamen wir uns vor wie im fernen Island und wir waren uns sicher, bald wieder zu kommen. Bevor wir das Gebiet über die Jöriflüelafurgga (2'722m) wieder verliessen, blickten wir noch einmal zurück und waren überglücklich.

Beim zweiten Versuch, Anfang August, stimmte einfach alles. Diesmal gelangten wir hin und zurück über die Jöriflüelafurgga zu den Seen. Immer noch blühten überall hübsche Bergblumen und auch das Wollgras stand nun in voller Blüte. Was für eine Pracht. Dabei fanden wir sogar einen kugelrunden Kreis von Wollgras, welchen wir mit unserer neuen Drohne, der Parrot Anafi, auch aus der Luft dokumentieren konnten. Die Schönheit des Gebietes ist nur schwer zu übertreffen, denn hier gibt es keine Alpwirtschaft, keine Strassen, keine Stromleitungen und keine Stauseen. Etwas Einzigartiges in unserem eng gewordenen Land.

Auch mit der Abendstimmung klappte es diesmal perfekt und eine letzte Gewitterwolke begann kurz vor der Dämmerung noch einmal richtig intensiv rot zu leuchten. Am Morgen bedeckten dann wieder zu viele Wolken den Himmel, dafür zauberte später das Morgenlicht warme Farben auf die Landschaft. Schweren Herzens nahmen wir später wiederum Abschied von diesem kleinen Bergparadies.

Selbst wenn tagsüber sehr viele Wanderer die Seen besuchen (wir fanden an der Passstrasse beinahe keinen Parkplatz mehr), so waren wir während den Abend- und Nachtstunden beinahe ganz alleine. Es herrschte eine wohltuende Stille und wir verhielten uns im Gebiet äusserst achtsam, ohne jegliche Spuren zu hinterlassen.

TOURDATEN
Aufstieg: 917m
Abstieg: 917m

Strecke: 11,0km
Reine Wanderzeit: 4,5h

Start- und Endpunkt: Parkplatz Wägerhütta Passtrasse
Tiefster Punkt: 2'206 M.ü.M. (Parkplatz Sfazu)
Höchster Punkt: 2'785 M.ü.M. (Winterlücke)
Schwierigkeit: T3
Swisstopo Karte: 1:25‘000, Blatt 1197, Davos
Beste Wanderzeit: Juli-Oktober

Unsere Tourdaten: 09.+10.07.2018 / 05.+06.08.18
Besonderes: Unterwegs gibt es keinerlei Verpflegungsmöglichkeiten. An den beiden Pässen sind kurze, ausgesetzte Stellen zu überwinden.


















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