Montag, 9. April 2018

Arktische Zeiten am Creux du Van

Bevor wir unser Fototagebuch ebenfalls auf Frühling umstellen, hier noch ein Eintrag von einem unserer schönsten Wintererlebnisse.

Wie Ihr sicher schon bermerkt habt, zieht es uns in regelmässigen Abständen in das Gebiet des Creux du Van. Manchmal haben wir mit dem Wetter mehr Glück, manchmal weniger. Doch dieser Tag im Februar geht definitiv als positives Erlebnis in unsere Fotografengeschichte ein. Die sibirische Kälte hatte die Schweiz für einige Tage ganz fest in ihrem Würgegriff, doch es war immer ein Poker mit dem Hochnebel. So waren wir nicht sicher, ob wir es an diesem Tag wirklich aus der Nebelsuppe schaffen würden. Bei der Anfahrt über den Vue des Alpes Pass konnten wir die von einer dicken Raureifschicht überzogenen Tannen des Juras ein erstes Mal bewundern, doch sie wurden immer wieder vom Nebel verschlungen. Als wir dann jedoch auf dem Parkplatz der Creux du Van Route ankamen, empfing uns ein prächtig blauer Himmel und eine in blütenweissem Kleid erstrahlende Landschaft. Zwar lag damals nicht viel Schnee, dafür aber herrschte bei -11 Grad eisige Kälte und die Bäume zeigten sich als wahre Kunstwerke. Was für ein Genuss, durch diese Landschaft zu wandern.

Vorne an der Felsenkante, nach dem Chalet "Le Soliat", wurde die Raureifpracht immer schöner. Vom Abgrund her dröhnte aber ein stürmischer Wind, welcher sich wie ein Düsentriebwerk anhörte. In hoher Geschwindigkeit zogen einzelne Nebelschwaden über uns hinweg und wurden die Bäume durchgeschüttelt. Doch wir waren an diesem Tag "gut eingepackt" und der Wind konnte uns nichts anhaben. Voller Begeisterung vergassen wir alles um uns und hielten diese vergängliche Schönheit mit ganz viel Zeit fest.

Etwas später fanden wir an der Sonne einen windstillen Picknickplatz mit Sicht auf den Alpenkamm und erholten uns ein Bisschen von den Strapazen. Wir wollten auf jeden Fall noch das Abendrot abwarten. Immer wieder konnten wir beobachten, wie der Flugschnee über die Ebenen fegte und wirbelte. Ein unvergessliches Schauspiel. Gegen Abend traf dann sogar noch überraschend unser Fotofreund, Martin Mägli, bei unserem Standort ein. Was für ein Zufall. Auch er wollte diesen einzigartigen Wintermoment noch geniessen. So fotografierten wir zusammen einen prächtigen Sonnenuntergang mit glühender Abendstimmung und Flugschnee bei zirka -13 Grad.

Nach über 7 Stunden draussen an der Kälte, waren wir dann jedoch froh, den Rückweg zum Auto antreten zu können, welches wir beim Einnachten erreichten. Überglücklich verliessen wir diese einzigartigen Jurahöhen und steuerten wiederum das Berner Oberland an. Dabei freuten wir uns auf ein verdientes, warmes Bad...!

TOURDATEN
Aufstieg: 196m
Abstieg: 196m

Strecke: 6,0km
Reine Wanderzeit: 2,0h

Start- und Endpunkt: Parkplatz Punkt 2061
Tiefster Punkt: 1‘261 M.ü.M. (Parkplatz Grand Mont)
Höchster Punkt: 1'457 M.ü.M. (Krete Creux du Van)
Schwierigkeit: T1
Swisstopo Karte: 1:25‘000, Blatt 1162, Travers
Beste Wanderzeit: Dezember-März (Für Winterwanderung)

Unser Tourdatum: 25.02.2018
Besonderes: Am Creux du Van sorgen starke Aufwinde oft für eigenes Wetter und zähen Nebel. Da sind mehrmaliges Besuchen und grosse Ausdauer angesagt.