Montag, 19. September 2016

Abwechslungsreicher Dreitäger zwischen Graubünden und Uri

Anfang August waren wir wieder einmal für wandern.ch (Schweizer Wanderwege) unterwegs, aber auch zur eigenen Freude an der heimischen Bergwelt. Diesmal handelte es sich um einen Zweitäger mit Übernachtung in einer SAC-Hütte. Wir machten jedoch sogar einen Dreitäger daraus.

Die Route führte uns bei prächtigem Sommerwetter vom Val Russein, bei Disentis-Muster (GR), zur einzigartig gelegenen Cavardiras-Hütte (SAC) und von dort hinunter in das Maderanertal (UR). Dabei unternahmen wir noch Abstecher auf den wunderbaren Aussichtsgipfel Gwasmet (2'875m) und zum schwer zugänglichen Tschingelseeli (2'443m). Und weil wir bei der Talstation der Golzerenbahn nicht auf das Postauto warten wollten, stiegen wir gleich bis hinunter nach Silenen ab. Eine recht lange Tour also, welche wir in vollen Zügen genossen.

Schon der Aufstieg durch das Val Russein und das Val Cavardiras war geprägt von abwechslungsreichen Landschaften. Neben dem schmalen Wanderweg fanden wir viele schöne Details. Ganz besonders hat es uns dabei ein kleines Moor mit saftig grünem Moos angetan. Aber auch das Gebiet um die Cavardiras-Hütte selbst ist eine Pracht. Da fanden sich Pölsterchen, Gämswurz, Enzian und viele andere, kleine Bergblümlein. Von Hüttenwartin Manu und ihrem Team wurden wir wie die Könige bewirtet und lernten viele aufgestellte, lebensfrohe Berggänger kennen. Selbst Familien mit Kindern fanden den Weg in die Hütte und genossen die imposante Bergwelt. Der Höhepunkt war natürlich die Morgenstimmung auf dem Gwasmet. Die umliegende Bergwelt wurde in leuchtendes Rot getüncht. Wir wussten beinahe nicht mehr auf welche Seite wir fotografieren sollten.

Nach einem schönen Abstieg bis in die Nähe von Hinterbalm, wählten wir die inoffizielle, sehr steil ansteigenede Pfadspur hoch zum Tschingelseeli. Dieses kleine Juwel, hoch oben im Geröll, ist eine Klasse für sich. Türkisblau wie die Karibik und mit schöner Aussicht auf die umliegende Urner Bergwelt. Die vielen Blumen und das klare Bergwasser entschädigten uns für die Mühen des Aufstieges zur Mittagszeit.

Die zweite Nacht verbrachten wir dann in der privat betriebenen Hinterbalm-Hütte, bei Roli. Auch er verwöhnte uns nach allen Regeln der Kunst und wir übernachteten nur gerade zu viert. Was für eine gemütliche, ruhige Atmosphäre. Leider schlug nun das Wetter um und wir hatten Glück, dass wir noch trockenen Fusses wieder hinunter ins Maderanertal gelangten. Unterwegs erfreuten wir uns am saftigen Grün, an den Wasserfällen und an den fröhlichen Toggeli, welche man entlang des Hüttenweges aufgestellt hatte.

Über's Ganze gesehen eine wirklich attraktive Tour. Nun freuen wir uns schon auf die Repo bei wandern.ch, welche im Sommer 2017 erscheinen wird (Thematik: Urner Seitentäler). Danke, allen Beteiligten, für die tollen Erlebnisse.

TOURDATEN (ohne Tschingelsee)
Aufstieg: 1'447m
Abstieg: 2'149m

Strecke: 23,0km
Reine Wanderzeit: 9,0h

Start- und Endpunkt: Alp Cavrein Sut / Talstation Golzerenbahn
Tiefster Punkt: 832 M.ü.M. (Talstation Golzerenbahn)
Höchster Punkt: 2'875 M.ü.M. (Gwasmet)
Schwierigkeit: T3
Swisstopo Karte: 1:25‘000, Blätter 1192, Schächental, 1212 Amsteg, 1213 Trun
Beste Wanderzeit: Juli bis September

Unser Tourdatum: 07.-09.08.2016
Besonderes: Ab Disentis-Muster kann der ohnehin lange Weg mit dem Alpentaxi (Furgertaxi, Tel. 081 936 44 44) wesentlich abgekürzt werden. Ab Golzeren-Talstation oder Bristen fährt das Postauto nach Amsteg.

















Donnerstag, 8. September 2016

Sommer auf dem Sidelhorn und am Oberaarsee

Kaum hatten wir das Büro und den PC hinter uns gelassen, beluden wir unser altes VW Joker Bössli um gegen die Grimsel los zu fahren. Dort oben wollten wir einen gemütlichen Sommerabend mit einer frühen Tour auf das Sidelhorn erleben. Es war wunderbares Wetter, Ende Juli.

Bald einmal hatten wir an der Strasse in Richtung Oberaar ein gemütliches Plätzchen gefunden, wo wir unser Bössli abstellen konnten. Die Sonne schien warm durch die Scheiben und die Berge erstrahlten bereits im Abendlicht. Nach einem gemütlichen Imbiss wanderten wir in Richtung Oberaar, wo wir das kleine Moor besuchten, welches wir schon so oft bewunderten. Leider kamen immer mehr Wolken auf, sodass das Abendrot beinahe ausblieb.

Nach einer entspannten, jedoch sehr kühlen Nacht, ging's bereits um 04:00 Uhr los gegen das Sidelhorn. Der Aufstieg ist recht kurz aber steil. Im Finstern mussten wir mit unseren Stirnlampen konzentriert die Wegspur suchen. Als der Gipfel nahte, fanden wir uns plötzlich in dichtem Nebel wieder. Was für eine Enttäuschung. Zum Glück war der Spuk jedoch nur von kurzer Dauer und als wir auf dem freistehenden Grenzgipfel (BE/VS) ankamen, konnten wir die erhabene, umliegende  Bergwelt in frühster Morgendämmerung bewundern. Da kamen wir ins Staunen, aber auch in Stress, weil von der extremen Luftfeuchtigkeit bei ca. +2° Celsius immer wieder unsere Objektive und Filter anliefen. Ein paar schöne Aufnahmen gelangen uns trotzdem. Unglaublich, wie majestätisch der Blick auf Mischabel, Matterhorn, Weisshorn, Finsteraarhorn und Lauteraarhorn an diesem Morgen war.

Nach dem Abstieg und einigen schönen Zwischenhalten mit "Selfie" am Wegesrand, tuckerten wir mit unserem Bössli noch zum Berghaus Oberaar. Von hier aus unternahmen wir eine kurze Blütenwanderung über die Staumauer und dem See entlang. Die Blumenvielfalt hier war einzigartig. So viele Männertreu Orchideen haben wir sonst noch nirgends gesehen, aber auch der kräftige Türkenbund verzauberte uns. Am Himmel breiteten sich zu unserem Glück noch schöne "Fotografenwolken" aus.

Was für ein Tag voller Freude, Gemütlichkeit und unvergesslicher Erlebnisse. Da lebt man dann wieder lange davon!

TOURDATEN (Oberaarstrasse-Sidelhorn)
Aufstieg: 434m
Abstieg: 434m

Strecke: 6,0km
Reine Wanderzeit: 2,5h

Start- und Endpunkt: Oberaarstrasse beim Treibtensee
Tiefster Punkt: 2'340 M.ü.M. (Oberaarstrasse)
Höchster Punkt: 2'764 M.ü.M. (Sidelhorn)
Schwierigkeit: T2
Swisstopo Karte: 1:25‘000, Blatt 1250, Ulrichen
Beste Wanderzeit: Juli bis Oktober

Unser Tourdatum: 30.07.2016
Besonderes: Die Wanderung ist auch vom Grimselpass oder vom Berghaus Oberaar sehr reizvoll. Der Gipfel des Sidelhorns ist jedoch beinahe immer von starkem Wind geprägt. Achtung: Fahrzeiten auf der Oberaarstrasse beachten!