Dienstag, 28. Juni 2016

Wyssa Suone im Gredetschtal: nichts für schwache Nerven!

Auch die nächste Tour führte uns ins schöne Wallis. Schon lange wollten wir einmal den ausgesetzten Suonenweg der Wyssa im Gredetschtal, bei Mund erkunden. Die Wetterlage war zwar nicht ganz stabil, aber wir staunten trotzdem, wieviel Sonne wir noch geniessen konnten.

Zuerst stiegen wir vom Safrandörfchen steil auf, bis an den Waldrand. Hier bekamen wir zum ersten Mal das glasklare Wasser der Wyssa zu Gesicht. Nun waren wir gespannt, mussten zuerst jedoch die frisch verschneiten, blütenweissen Berggipfel des Simplongebietes bewundern. Nach kurzem Marsch erreichten wir auch schon die berühmte "Engelstafel", welche auf die Gefahren einer Suonenwanderung hinweist. Ein weltweit einzigartiges und sehr originelles Schild der Unterhaltsträgerschaft.

Ja, für Schwindlige ist diese Tour wirklich nichts. Schon bald befanden wir uns mitten in der senkrechten Felswand und bewunderten die vielen blühenden Fluhblumen. Wow, nach jeder Kurve und jedem Tunnel konnte man wieder auf neue Überraschungen gespannt sein. Die Suone hält wirklich was sie verspricht. Leider führte sie im hinteren Teil zum Zeitpunkt unserer Wanderung wegen Reparaturarbeiten kein Wasser. Schön war's trotzdem. Auch die alten Felsbefestigungen der Holzkännel und die zahlreichen, teils niederen Tunnels, waren absolut eindrücklich. Unterwegs konnten wir sogar noch ein balzendes Mauerläuferpaar in den überhängenden Felswänden beobachten. Wunderschön blitzte jeweils das Rot ihrer Flügelfedern auf.

Weiter hinten im Tal, verlief sich der Weg schnell einmal im tiefen Schnee. Unglaublich, welche Schneemassen da noch lagen. So beschlossen wir der Suone Stigwasser entlang wieder zurück nach Mund zu wandern. Dabei konnten wir noch allerlei Vögel, einen stolzen Steinbock und interessante Käferchen beobachten. 

Wow, was für eine gelungene Tour, zusammen mit Andi, Heinz, Cécile und Peter. Danke für die angenehme Begleitung und die vielen guten Gespräche!

TOURDATEN
Aufstieg:  385m
Abstieg: 385m
Strecke: 8km

Reine Wanderzeit:  2,5h
Tiefster Punkt: 1'188 M.ü.M. (Mund)
Höchster Punkt: 1'543 M.ü.M. (Wegkreuz Stafelbode)
Schwierigkeit: T4

Unser Tourdatum: 16.05.16
Swisstopo Karten: 1:25‘000, Blatt 1289, Brig

Beste Wanderzeit: Mai-Juli
Besonderes: Im abgelegenen Gredetschtal gibt es keine Möglichkeit für eine Einkehr. Mund jedoch ist ein hübsches Dörflein, mit einer interessanten Safran-Geschichte. Die Wyssa-Tour ist nichts für Schwindlige!
















Sonntag, 26. Juni 2016

Schweisstreibende Orchideenwanderung in Les Follatères

Schon in den Jahren 2013 und 2015 hatten wir dem wunderbaren Gebiet von Les Follatères im Unterwallis einen Besuch abgestattet. Nun wollten wir uns noch einmal eingehend der Orchideenvielfalt in der Region widmen. Nach unseren unvergesslichen Erlebnissen am Vue des Alpes, mit den Aprilglocken, war dieser Ausflug der krönende Abschluss unseres verlängerten Wochenendes.

So liessen wir uns also wieder mit dem Seilbähnchen von Dorénaz nach Champex (Les Combes) gondeln. Sofort merkten wir, dass in diesem Jahr die Vegetation auch hier im Rückstand war. Auch die Buchen hatten sehr unter dem vergangenen Wintereinbruch gelitten. Ihre frischen Blätter waren braun und dürr. Es war trotzdem ein wunderschöner Frühlingstag und wir wanderten begeistert durch den urwüchsigen Eichenwald hinunter. Immer wieder boten sich prächtige Ausblicke auf die umliegenden Berge, die künstlichen, türkisblauen Baggerseen im Tal und das frische Frühlingsgrün. Dabei fanden wir Knabenkräuter in allen erdenklichen Varianten und Farben. Um nur einige zu nennen: Holunder-Fingerwurz, Blasses Knabenkraut, Brandknabenkraut, Kleines Knabenkraut, Helm-Knabenkraut und noch viele mehr.

Einmal mehr unterschätzten wir jedoch die unglaubliche Hitze in dieser Region. Die Sonne brannte erbarmungslos auf uns nieder und es dauerte nicht lange, bis wir schweissgebadet waren. Dazu noch das schwere 180mm Makro-Objektiv...! Auf jeden Fall haben wir an diesem Tag "finechli" Gewicht verloren. Wir liessen uns jedoch viel Zeit, um all die Naturwunder zu geniessen. Schmetterlinge, Käferchen und Eidechsen begleiteten uns auf dem Weg. Schlussendlich, nach dem langen Rückweg der Rhone entlang, erreichten wir glücklich wieder Dorénaz. Jetzt ging's noch in "unsere" Orchideenwiese in der Chablais und dann zum Essen an der Promenade von Montreux. Wow, was für ein genialer Tag!

TOURDATEN
Aufstieg:  0m
Abstieg: 673m
Strecke: 11km

Reine Wanderzeit:  2,5h
Tiefster Punkt: 451 M.ü.M. (Dorénaz)
Höchster Punkt: 1'124 M.ü.M. (Bergstation Champex)
Schwierigkeit: T2

Unser Tourdatum: 07.05.16
Swisstopo Karten: 1:25‘000, Blatt 1305, Dent de Morcles und 1325, Sembrancher

Beste Wanderzeit: Das ganze Jahr hindurch ausser im Hochsommer (enorme Hitze!).
Besonderes: Im Spätwinter blühen in den Felsen von Les Follatères auch zahlreiche Küchenschellen, Adonisröschen und Frühlings-Lichtblumen.
















Dienstag, 7. Juni 2016

Das gelbe Wunder vom Vue des Alpes

Zurück aus Frankreich, galt unsere ganze Aufmerksamkeit den Aprilglockenfeldern vom Vue des Alpes, im Neuenburger Jura. Jedes Jahr passen wir wieder von Neuem, um dieses gelbe Naturwunder zu besuchen und in diesem einzigartigen Blütenmeer zu verweilen.

Die Wetterprognosen sahen für die Auffahrtsfeiertage nicht schlecht aus und so buchten wir gleich zwei Nächste im Hotel auf dem Vue des Alpes. Wir wollten es wirklich in Ruhe und ganz ohne Stress angehen. Schon kurz nach dem Einchecken machten wir uns auf zum Blumenmeer und staunten, wie makellos die einzelnen Blüten waren. Hatte es im Jura doch vor wenigen Tagen noch einmal rund 30cm geschneit. Doch nun schien dies alles vergessen und wir bestaunten die Hügelzüge mit Millionen dieser eleganten, gelben Frühlingsblumen. Schön, dass es auch in der landwirtschaftlich total übernutzten Schweiz noch solche Wunder gibt.

Schon lange hatten wir es uns in den Kopf gesetzt, ein Plätzchen zu finden, wo wir die Aprilglocken mit dem Alpenkamm im Hintergrund fotografieren konnten. So suchten wir hartnäckig und wanderten auf den Jurahöhen umher, bis wir das Objekt der Begierde endlich gefunden hatten. Und was für ein Glück: an diesem Auffahrtsdonnerstag war die Sicht auf die frisch verschneiten Alpen geradezu grandios. Ein wahres Gipfeltreffen der Berühmtheiten von den Glarner Alpen bis weit unterhalb des Mt. Blanc breitete sich vor uns aus. Was für ein Genuss.

Als wir unser Plätzchen später für die Abendstimmung wieder aufsuchten, war die Sicht schon nicht mehr so klar, aber die Berge waren zum Glück noch zu erkennen. Dennoch entstanden einige schöne Motive mit den Blumen. Auch am nächsten morgen früh, standen wir schon wieder bereit um den werdenden Tag zu begrüssen. Und was für eine Stimmung uns beschert wurde. Kaum in Worte zu fassen. Etwas später unternahmen wir auch noch eine Wanderung in Richtung Chasseral, immer schön dem Grat entlang. Ebenfalls sehr abwechslungsreich. Die Sicht war jedoch nie mehr so gut wie am ersten Tag.

So blicken wir auf zwei perfekte Tage im Jura zurück, mit köstlicher Verpflegung im Hotel Vue des Alpes und entspannender Nachtruhe im gemütlichen Zimmer. Die langen Anfahrtswege blieben uns so erspart, was uns wirklich gut tat. Und wieder war viel Glück dabei, dass die Blumen so makellos aufgeblüht waren.

TOURDATEN (Rundwanderung Vue des Alpes Tête de Ran)
Aufstieg: 190m
Abstieg: 190m
Strecke: ca. 6km
Reine Wanderzeit: 2,0h
Tiefster Punkt: 1'422 M.ü.M. (Tête de Ran)
Höchster Punkt: 1'240 M.ü.M. (Bei Petit Corabtière)
Schwierigkeit: T1
Swisstopo Karte: 1:25'000, Blatt 1144, Val de Ruz
Beste Wanderzeit: Anfang Mai

Unser Tourdatum: 05.05.16
Besonderes: Die Route führt zuerst über den Rücken des Derrière Tête de Ran, bis zum geschlossenen, gleichnamigen Berghaus, von da auf im Zickzack den Hauptgipfel (tolle Aussicht), dann hinunter in Richtung Petit Corbatière durch die ausgedehnten Aprilglockenfelder zurück auf die Vue des Alpes Passhöhe.