Samstag, 17. März 2018

Winterimpressionen vom Chasseron

Nachdem wir uns im Fototagebuch nun eingehend den Landschaften des Südwestens der USA gewidmet haben, kommen wir nun wieder zurück in die winterliche Heimat. Da gab es diesen Winter doch einige Highlights, von welchen wir berichten wollen.

Seit vielen Jahren hat uns das Gebiet um den Chasseron (VD) in seinen Bann gezogen. Ziel ist es, dort einmal eine Abendstimmung mit tief verschneiten Tannen zu fotografieren. Doch der Chasseron hat sein ganz eigenes Wetter und der Nebel ist im Winter eindeutig dominant. So ist es einfach immer wieder ein Poker, ob man's schafft oder nicht. Zudem darf es, wenn der Nebel sich verzieht, nicht zu warm werden, denn sonst ist die glitzernde Pracht an den Bäumen schon nach zwei Stunden wieder Geschichte. Diesmal nahmen wir zwei Anläufe und es kam beide Male anders, als wir es uns vorstellten. Das ist halt eben die Naturfotografie mit ihrer ganz eigenen Dynamik.

Beim ersten Besuch des Juras war es auch wieder der Nebel, welcher den Ausflug zum Pokerspiel machte. Am Vorabend hatte es noch stark geschneit und so waren die Winterwanderwege beinahe nicht sichtbar. Diesmal wollten wir auf der Ostflanke aufsteigen und wurden buchstäblich vom dichten Nebel verschluckt (siehe Wanderbeschrieb unten, Winterwanderweg Les Rasses Nr. 4). Zum Glück war es möglich, dass wir die Wegmarkierungen immer ganz knapp ausmachen konnten und so stiegen wir in völliger Einsamkeit durch diese dicke "Suppe" auf. Mystisch war es, bei dieser Stimmung unterwegs zu sein. Oben auf dem Gipfel konnten wir zwar das Himmelsblau ausmachen, aber steckten immer noch im Nebel. Erst als wir mit Picknicken beginnen wollten, riss der Himmel plötzlich auf und gab die Sicht frei auf eine prächtige Wintermärchenwelt und den Alpenkamm. Sofort waren wir mit den Kameras bereit und fotografierten um die Wette, während der Nebel immer wiederhoch und nieder wogte. Da bildete sich zu unserer Freude sogar noch die elegante Juranebelwelle und Nebelhexen konnten wir ebenfalls beobachten. Was für eine Freude, welche sich jedoch nach kurzer Zeit bei viel zu warmen Temperaturen bereits wieder von den Bäumen löste.

Der zweite Ausflug während der extremen Kälteperiode des Februars begann damit, dass sich der Nebel genau zum Zeitpunkt auflöste, als wir auf den Petites Roches ankamen. Es war wiederum eine unvergesslich schöne Märchenwelt und die Chancen auf das gewünschte Abendrot standen gut. Doch eine Viertelstunde vor dem Sonnenuntergang nahm der Nebel wieder überhand und verdeckte uns das schönste Abendlicht. Trotzdem gab's noch eine mystische Lichtstimmung, welche uns zumindest ein Bisschen entschädigte.

Einmal mehr hat uns der Chasseron mit seiner eigenen Dynamik überrascht, aber missen möchten wir beide Ausflüge nicht!

TOURDATEN
Aufstieg: 480m
Abstieg: 480m
Strecke: 11.3km
Reine Wanderzeit: 4.5 h
Start- und Endpunkt: Parkplatz Sklift Les Rasses
Tiefster Punkt: 1'188 M.ü.M. (Parkplatz)
Höchster Punkt: 1'607 M.ü.M. (Chasseron)
Schwierigkeit: T2
Swisstopo Karte: 1:25‘000, Blatt 1182,  Sainte-Croix

Beste Wanderzeit: Dezember-März
Unser Tourdatum: 27.01 und 12.02.18
Besonderes: Im Gipfelhotel des Chasserons kann auch im Winter übernachtet werden. Es verfügt über wenige Doppelzimmer und Massenlager. Das Haus ist auch für eine Zwischenverpflegung zu empfehlen. Vorsicht vor dem hartnäckigen Nebel am Chasseron, welcher die Orientierung erschwert.

















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