Samstag, 7. November 2015

Perfekte Herbstverhältnisse am Lauteraar

Gleich diverse, verschiedene Wünsche gingen Mitte Oktober für uns in Erfüllung. Einerseits durften wir wieder einmal in unser geliebtes Lauteraargebiet aufbrechen, andrerseits klappte es diesmal endlich, dass unser Bergfreund, Fritz Bier, mit uns kommen konnte und schlussendlich schafften wir sogar die lange geplante Querung der jungen Aare, um das Gletschervorfeld am rechten Ufer zu erforschen.

Die Verhältnisse waren einmal mehr optimal, wie fast immer in diesem Jahr. Frohen Mutes starteten wir auf dem Nollen und stellten bald einmal fest, dass gar nicht viele Leute unterwegs waren. So genossen wir die letzten intensivroten Farben der Heidelbeerstauden. Ab dem Arvenwäldchen rückten immer mehr Birken ins Blickfeld. Sie glichen einem gelben Feuerwerk und verzauberten uns mit ihrer Pracht. Es war schwierig, bei all der Schönheit vorwärts zu kommen, doch wir wussten, dass wir die Lauteraarhütte noch vor Einbruch der Dunkelheit zu erreichen hatten. Beim "Gletscherweib" mit seinen Tibetfahnen, grüsste uns die Sonne nochmals, bevor wir auf kurzer Strecke ein wohl letztes Mal das Eis des Gletschers zu queren hatten. Unglaublich, wie schnell der Unteraargletscher in sich zusammenfällt!

Etwas vor der Hütte begrüssten uns einige, uns bereits wohlbekannte Gemsen. Was für ein schöner Empfang. Zu unserer Freude hatten wir die schön gelegene Hütte wiederum für uns ganz alleine. Wie gemütlich wir da den Abend im warmen Stübchen verbrachten, bei guten Gesprächen und stiller Berglandschaft.

Der nächste Morgen begann wieder einmal fulminant, mit einem einzigartigen Vorglühen. Gestochen scharf präsentierten sich Finsteraar- und Lauteraarhorn. Die Schönheit dieser Berge mit der Spiegelung im kleinen Moorsee ist kaum in Worte zu fassen. Uns stockte schier der Atem. Rasch packten wir danach unsere sieben Sachen zusammen, denn das Ziel war klar: das rechte, schwer erreichbare Aareufer. Diesmal hatten wir ein Riesenglück und konnten das Gletscherwasser an einer etwas seichteren Stelle barfuss queren. Endlich geschafft, nach über sieben Jahren der erfolglosen Versuche.

Auf der anderen Seite erwartete uns ein junges Berglerpaar, welches mit dem Kanu bis ans hintere Ufer des Grimselsees gepaddelt war und hier ein wunderschönes Biwakplätzchen hatte. Es tat gut, mit so jungen, spontanen, bergbegeisterten Gleichgesinnten zu plaudern und wir wurden bald zu Kaffe und Wein eingeladen. Genial! Zuvor widmeten wir uns jedoch noch eingehend dem prächtigen Gletschervorfeld mit seinem golfrasenähnlichen Moos, seinen Formationen, den tiefblauen Seelein und den knallgelben Lärchen. Ein Traumland, welches wir zur Vorsicht barfuss begingen.

Nach der Verabschiedung, und dem Übersetzen von Fritz mit dem Kanu, bestaunten wir noch ein letztes Mal das goldige Leuchten der Birken vom Ufer des Sees, bevor dichtere Wolken aufzogen. Diesmal hat einfach alles perfekt geklappt!

Danke Fritz, dass Du uns an den etwas ausgesetzteren Stellen vertraut hast und für Deine immer wieder äusserst angenehme Begleitung!


TOURDATEN
Aufstieg: 888m
Abstieg: 888m
Strecke: 20km
Reine Wanderzeit: 6,5h

Start- und Endpunkt: Grimsel Hospiz (Nollen)
Tiefster Punkt: 1'915 M.ü.M. (Ufer Grimselsee)
Höchster Punkt: 2'392 M.ü.M. (Lauteraarhütte)
Schwierigkeit: T4
Swisstopo Karte: 1:25:000, Blätter 1230, Guttannen und 1250, Ulrichen
Beste Wanderzeit: Juli-Oktober
Unser Tourdatum: 11.-12.10.2015
Besonderes: Die Lauteraarhütte ist ab Ende September bereits nicht mehr bewartet, weist jedoch einen Winterraum auf. Eine Reservation zum Voraus wird von der SAC-Sektion Zofingen auch zu diesem Zeitpunkt gefordert.

 













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