Vor einiger Zeit haben wir uns vorgenommen, in jedem Jahr eine neue Art von unseren 73 einheimischen Orchideen zu entdecken und zu dokumentieren. Im Jahr 2014 war unser erklärtes Ziel die markante, penetrant riechende Bocksriemenzunge (Himantoglossum Hircinum). Von Orchideen-Kollegen erfuhren wir, dass diese nicht zu übersehende Blume im Mai am schönen Bielersee blühen würde. Also, nicht lange überlegen und nichts wie hin...
Die Wanderung starteten wir in Twann, von wo aus der (leider geteerte) Weg durch die Rebberge führt, immer mit Blick auf den blütenweissen Alpenkamm. Bereits nach zwei Kilometern trafen wir auf die ersten Bocksriemenzungen, unmittelbar am Strassenrand. Wow, was für eine interessante, majestätische Pflanze. Schon bald stach uns jedoch der extrem starke Geruch von süsslichem Geissbock in die Nasen. Die Blume wird ihrem Namen wirklich gerecht. Im weiteren Verlauf der Wanderung in Richtung Tüscherz bei Biel, trafen wir die Orchidee noch in rauen Mengen an. Einfach traumhaft, besonders wenn man die filigranen Details der einzelnen Blüten betrachtet und dabei nicht zu atmen versucht. :-)
Ganz besonders angetan haben es uns jedoch auch die hübschen, gepflegten Bielerseedörfchen mit den Steinhäusern und den schmalen Gassen. Da mussten wir uns doch in Twann auf der Terrasse eines Restaurants noch eine köstliche Glacé gönnen, bevor's wieder nach Hause in Richtung Berner Oberland ging.
TOURDATEN
Aufstieg: 86m
Abstieg: 86m
Strecke: ca. 8km
Reine Wanderzeit: 1,5h
Tiefster Punkt: 434 M.ü.M. (Twann Bahnhof)
Höchster Punkt: 520 M.ü.M. (Rebberge Tüscherz)
Schwierigkeit: T1
Swisstopo Karte: 1:25'000, Blätter 1'125, Chasseral und 1'145 Bieler See
Beste Wanderzeit: Anfang bis Mitte Mai
Unser Tourdatum: 10.05.14
Besonderes: Wer die Wanderung gerne noch verlängern möchte, kann auch bis zum Twannberg (868 M.ü.M.) aufsteigen oder die Twannbachschlucht erkunden. Landschaftlich ist das ganze Gebiet sehr reizvoll.
Auf unserer Kirschblütentour (Blog vom
26.04.2014) legten wir auf dem Rückweg noch einen Halt in Chilpen ein.
Der Wald dort ist sehr speziell mit vielen Föhren. Ein typischer Trockenstandort, welcher für Orchideen optimal ist. So entdeckten wir nach einer kurzen Runde druchs Gebiet auch die unscheinbare kleine Spinnen-Ragwurz.
Die Blume ist sehr klein und fein, man muss schon ganz gut hinschauen
um sie im trockenen Gras zu sehen. Durchs Makro Objektiv betrachtet ist
sie aber wunderschön!
Es ist auch immer wieder eine besondere Freude, die Orchideenwiese in der Chablais zu besuchen. Auch dieses Jahr waren wir zwei mal dort und haben Stunden damit verbracht die hübschen, seltenen Blümchen zu betrachten und zu fotografieren. Beim ersten Aufenthalt war es so schön warm und still, dass wir ein kleines Nickerchen nahmen. Gibt es etwas Schöneres als im Frühling auf einer duftenden Wiese zu liegen und zu schlafen?
Die kleinen Blumen beschäftigen uns aber fotografisch so sehr, dass ein Schläfchen natürlich nicht immer drinliegt und so knien und liegen wir stundenlang auf dem Boden, um die Blumen aus der besten Perspektive zu fotografieren. Auf der Wiese gibt es grosse Mengen an Spinnen-Ragwurz, Hummel-Ragwurz, kleines Knabenkraut, ein paar Puppen-Orchis und Brand-Knabenkräuter. Auch sind andere schöne Wiesenblumen vertreten, wie die Esparsette, der Klappertopf und viele mehr. Ein wahres Blumenmeer! Wenn es doch nur mehr solche Wiesen in der Schweiz gäbe...
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