Montag, 19. Februar 2018

USA Südwest 7: Felsnadeln und Farben im Canyonlands National Park

Am Ende unserer dreiwöchigen USA-Reise, widmeten wir uns nicht nur dem Arches, sondern auch dem Canyonlands National Park. Hier gab es noch einmal richtig viele Naturschönheiten zu bewundern und wir liessen es uns nicht nehmen, im Park zu wandern und die schönsten Plätze während der Morgen- oder Abendstimmung aufzusuchen. Knapp ausserhalb der Parkgrenzen liegt der Dead Horse Point State Park. Auch dieses prächtige Gebiet, welches sehr stark dem Grand Canyon gleicht, haben wir aufgesucht. Dazu diese Schilderung: 

"Auch am nächsten Morgen gibt es wieder eine frühe Tagwache für uns. Wir wollen diesmal den Tag am Dead Horse Point begrüssen. Dies ist ein phantastischer Aussichtspunkt im gleichnamigen State Park, mit Blick auf den elegant geschwungenen, ruhig fliessenden Colorado River. Der Himmel präsentiert sich heute wolkenlos, aber das Licht ist schon in der blauen Stunde sehr speziell. Die Temperaturen sind angenehm. Staunend begrüssen wir nach einiger Wartezeit die Sonne und sind verwundert, wie schnell diese den prächtigen Canyon auszuleuchten beginnt. Und wieder kommt dieses Gefühl in uns auf, als befänden wir uns auf einem anderen Planeten. Mutter Erde bietet uns so viel Abwechslung und Schönheit, dass man sich manchmal ganz klein vorkommt und demütig wird!" Dazugehöriges Bild, siehe unten!

Aber auch die Erlebnisse im Canyonlands National Park sind unvergesslich. Eine der wohl schönsten Wanderungen bedingt zuerst einmal eine sehr lange Anfahrt von Moab. Über 120km sind zu bewältigen. Mit dieser Fahrt erreichten wir jedoch den sehr abgelegenen Needles District des Canyonlands National Parks. Hier wollten wir den Chesler Park Trail erwandern, welcher sich über ungefähr 15km erstreckt und sich durch die eindrucksvollen Canyons und Felsnadeln schlängelt (siehe Wanderbeschrieb unten). Am Abend liessen wir uns hier zudem noch einmal einnachten.

Die Wanderung war von Beginn an sehr abwechslungsreich und spektakulär. Wir mussten wiederum alle paar Meter stehen bleiben und die Schönheit der Farben und Formen bewundern. Auch hier begegneten wir den ganzen Tag hindurch vielleicht nur gerade einer handvoll anderen Wanderern. Nach zwei Stunden über Stock und Stein, erreichten wir ein kleines Pässchen mit einer unglaublich schönen Aussicht. Ein gutes Plätzchen für eine kleine Pause. Nun überblickten wir dieses Gebiet voller Felsnadeln und erkannten, warum dieser Teil des Canyonlands National Park diesen Namen erhalten hat. Was für eine Pracht!


Im südlichen Bereich des Chesler Park Trails führte uns der Weg hinein, in einem schmalen, vom Wasser über die Jahrtausende hin ausgefressenen Slot Canyon. Zeitweise mussten wir uns sogar seitwärts bewegen, um zwischen den meterhohen Felswänden hindurch zu kommen. In der Mitte waren auch noch einfache Holzleitern zu überwinden. Der Himmel war weit oben nur noch als gleissend helle Ritze zu erkennen und es war angenehm kühl hier unten. Dann erreichten wir plötzlich eine riesige, kathedralenähnliche Ausbuchtung, in welcher sich das Licht wunderbar reflektierte. Unglaublich, diese Farben und Formen. Einige Besucher hatten hier unten Steinmännchen gebaut. Es herrschte eine ergreifende Stimmung.

Nach einer langen, schweissgeprägten Wanderung über Stock und Stein, durch Canyons, tiefen Sand und vorbei an bizarren Felsnadeln, fanden wir im letzten Sonnenlicht endlich ein schönes, malerisches Plätzchen für die Abendstimmung. Hier kam unserer Meinung nach der Charakter des Needles District im Canyonlands National Park am besten zur Geltung. Deutlich auch die klar getrennten, verschiedenen Farben der Felsen. Etwas oberhalb des Wanderweges fanden wir einen in den weissen Bereich hinuntergekullerten, roten Felsbrocken. Was für ein Motiv! Noch ein letztes Mal winkte uns ein junges Wandererpaar zu und von da an waren wir mutterseelenalleine im Gebiet. Die Sonne war mittlerweile untergegangen. Es herrschte eine wohltuende Stille und kein Lüftlein wehte. Langsam stieg im Osten, hinter den La Sal Mountains, der Erdschatten deutlich abzeichnend, blau empor. Diese Weite, die Einsamkeit, die klare Luft und die Stille taten uns gut. Wir genossen die Stimmung in vollen Zügen, saugten sie auf und versuchten sie für die kommenden Wochen, wenn der Arbeitsalltag uns wieder im Griff haben würde, zu speichern.

Erst als es finster wurde, packen wir unsere sieben Sachen zusammen und wanderten gemütlich, unter dem glitzernden Sternenhimmel, zurück zum Auto. Danach erwartete uns noch die Rückfahrt nach Moab, über 120km. Im Hotel liessen wir es uns nach diesem anstrengenden, unvergesslichen Tag nicht nehmen, noch einmal in den heissen Whirlpool zu steigen. Welch' ein Genuss!


Am letzten Abend beschlossen wir, noch einmal in den Canyonlands National Park zu fahren. Im Norden hatte sich eine ziemlich dichte Wolkendecke ausgebreitet. Wie wir in den Park fuhren, folgte uns diese Decke langsam und positionierte sich genau zum Sonnenuntergang an der Stelle, welche optimal ins Motiv passte. Im Westen blieb, wie so oft, ein kleines Fensterchen frei, sodass der Himmel über den imposanten Felslandschaften noch einmal zu glühen begann. Völlig aus dem Häuschen genossen wir dieses einmalige Spektakel und bedankten uns bei Mutter Natur für all die genialen Erlebnisse während den drei USA-Wochen. Es hat einfach überall wo wir hinkamen alles gepasst, wie nach einem sorgfältig geplanten Drehbuch. Manchmal war's beinahe kaum zu Glauben.

Nach all diesen tollen Erlebnissen freuten wir uns sehr auf die Rückkehr in unsere Heimat, die Schweiz. Wir wünschten uns sehnlichst Regen, denn unsere Schleimhäute und die Haut generell waren total ausgetrocknet und schmerzten. Nach beinahe 24 Stunden unterwegs, erwartete uns in Zürich-Kloten wie durch ein Wunder der gewünschte Regen und wir atmeten auf, dankbar dafür, so etwas Schönes erlebt haben zu dürfen.


TOURDATEN (Chesler Park und Loop Trail)
Aufstieg: ca. 300m
Abstieg: ca. 200m
Strecke: 15.0 km
Reine Wanderzeit: 4.0 h
Start- und Endpunkt: Devils Kitchen Parkplatz

Tiefster Punkt: keine Angaben
Höchster Punkt: keine Angaben
Schwierigkeit: T2
National Geographic Karte: 1:70'000, Blatt 210, Canyonlands
Beste Wanderzeit: April-Juni / September-Oktober
Unser Tourdatum: 26.10.2017
Besonderes: Die gut ausgeschilderte, jedoch oft an- und absteigende Strecke ist nicht zu unterschätzen. Es gibt unterwegs keine Verpflegungs- oder Abkürzungsmöglichkeiten und in der hiesigen Halbwüste kann es auch im Frühling oder Herbst sehr heiss werden. Wer noch mehr sehen möchte, kann noch den Druid Arch besuchen, mit zusätzlichen rund 12 Streckenkilometern.
















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